Eurogruppe wählt heute neuen Chef

Brüssel. Die Euro-Finanzminister wollen heute in Brüssel ihren neuen Vorsitzenden benennen. Einziger Kandidat für die Nachfolge des Luxemburgers Jean-Claude Juncker ist bisher der niederländische Ressortchef Jeroen Dijsselbloem. Der Sozialdemokrat hat die ausdrückliche Unterstützung Deutschlands. Zuletzt waren aus Paris Bedenken gegen eine Entscheidung noch im Januar geäußert worden

Brüssel. Die Euro-Finanzminister wollen heute in Brüssel ihren neuen Vorsitzenden benennen. Einziger Kandidat für die Nachfolge des Luxemburgers Jean-Claude Juncker ist bisher der niederländische Ressortchef Jeroen Dijsselbloem. Der Sozialdemokrat hat die ausdrückliche Unterstützung Deutschlands.Zuletzt waren aus Paris Bedenken gegen eine Entscheidung noch im Januar geäußert worden. Auf Drängen des Pariser Ressortchefs Pierre Moscovici wird es laut Diplomaten eine ausführliche Debatte über Dijsselbloems Arbeitsprogramm geben. Die Eurogruppe ist in der Finanz- und Euro-Schuldenkrise eines der weltweit wichtigsten Entscheidungsgremien. Juncker steht seit 2005 an seiner Spitze. Ein Mandat dauert zweieinhalb Jahre. Für Dijsselbloem, der erst elf Wochen Finanzminister ist, spricht vor allem seine Nationalität: Die Niederlande mussten noch nicht unter den Euro-Rettungsschirm flüchten, zudem gilt das Land als nicht so dominant. Auch gibt es keinen Niederländer auf einem wichtigen EU-Finanzposten, wodurch Dijsselbloem Europas komplizierte Machtstatik nicht durcheinander bringen würde. Der 46-jährige Agrarökonom war bislang vor allem im Bereich Landwirtschaft aktiv.

Bei ihrer ersten Begegnung im neuen Jahr werden die Kassenhüter der 17 Eurostaaten keine Beschlüsse zum geplanten Hilfsprogramm für Zypern fassen. Der Finanzbedarf der von der Griechenland-Krise schwer getroffenen Geldhäuser steht immer noch nicht fest. Juncker hatte bereits in der zurückliegenden Woche gesagt, dass es eine Einigung erst im März geben dürfte. Das Programm hat einen Umfang von geschätzt 17,5 Milliarden Euro - der Hilfsantrag aus Nikosia war bereits im Sommer vergangenen Jahres eingetroffen.

Die Bundesregierung stellt offenbar Bedingungen für eine finanzielle Unterstützung Zyperns. Demnach soll eine Expertengruppe laut "Welt am Sonntag" feststellen, inwieweit zum Geschäftsmodell des Staates Steuerhinterziehung und Schwarzgeld gehören.

Auch der "Spiegel" berichtete, Zypern solle sich nach dem Willen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und einiger anderer europäischer Finanzminister einer weiteren Prüfung unterziehen. dpa/afp

Foto: nijhuis/dpa

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