Tiefenschutz für ihren Autolack Tiefenschutz für ihren Autolack

Es gibt hunderte verschiedene Produkte zur Lackversiegelung auf dem Markt, die unterschiedlich schwer oder leicht zu verarbeiten sind und die von wenigen Euro bis zu mehreren Hundert Euro pro Anwendung kosten.

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Foto: SZ

Nano heißt zunächst nichts anderes, als dass die im Pflegeprodukt enthaltenen Teilchen sehr klein sind. Es sagt aber noch nichts über die Qualität der Versiegelung, zum Beispiel über deren Härte, Widerstandsfähigkeit und die Dauer der Haltbarkeit. Deshalb Vorsicht: Man erhält nicht mit jedem so beworbenen „Nano-Produkt“ eine hochwertige und echte
Nano-Lackversiegelung.

Bei der älteren Polymer- oder auch Siloxan-Technologie werden teilweise noch giftige Flourchemie oder polymere (Kunststoff-) Verbindungen oder Siloxanverbindungen auf eine Oberfläche aufgetragen. In den Produkten bestehen die Nanopartikel meist aus Metallen, die durch Polieren aktiviert, das heißt aufgestellt werden. Nanopartikel im Pflegemittel bedeuten aber noch lange keine echte Nanoversiegelung.

Richtige Nano-Versiegelungen basieren auf dem Prinzip, dass eine Form von Silicium (häufig Siliciumdioxid) durch ein chemisches Verfahren (Sol-Gel-Verfahren) so verändert wird, dass es quasi zu flüssigem Glas wird. Diese Nanoflüssigkeit kann man nun problemlos auf die Oberflächen auftragen. Nach dem durchtrocknen wird die Nano-
flüssigkeit auf der Oberfläche zu einer ultradünnen keramischen oder Glas-Schicht. Die Nanoschicht bildet - wie vom Lotuseffekt in der Natur bekannt - eine hoch wasser- und schmutzabweisende Schutz-
oberfläche. Die Flächen werden in Ihrer Oberflächenstruktur quasi „neu programmiert“ und weisen damit erheblich verbesserte Schutzeigenschaften auf.
Solche Produkte sind in der Lage, bis in die tiefsten Regionen der Oberfläche einzufließen um dort mit dem Lack eine hochabriebfeste Verbindung einzugehen.

Die starke Verbindung zwischen der Nanoschutzschicht und dem darunterliegenden Lack liegt daran, dass die Schutzschicht eine starke positive Ladung erhält und sich optimal mit dem negativ geladenen Molekülen das Lacks verbindet. Das basiert auf den Bindungskräften zwischen Atomen, Molekülen oder Phasen - den so genannten Kohäsions- und Adhäsionskräften.

Auf Silicium-Dioxid (SiO2)
basierte Schutzprodukte sind die fortgeschrittenste Technologie für Lackversiegelungen, die bisher entwickelt wurde – zum Beispiel auch zur Versiegelung der Cockpit-Fenster der Space Shuttles.  Das Aufbringen dieser Siliziumversiegelungen auf die Lackoberflächen ermöglichen eine substantielle Härte: Die keramische Versiegelung (auch Quarzversiegelung) stärkt die eigentliche Lackhärte nicht nur, sondern kann sie wesentlich bis auf 9H – entspricht der Härte eines Rubins –
steigern (Härte der Versiegelungen an der MOHS-Skala). Durch die Dicke, Eindringtiefe und Härte der keramischen Versiegelung ist der Lack deutlich resistenter gegen typische „Waschkratzer“ und auch
gegen Ablagerungen durch zum Beispiel Vogelkot. Diese erreichen den Lack gar nicht mehr.

Früher reagierte jeder Autolack empfindlich auf Sonne und Wetter. Schon nach wenigen Jahren konnte die Oberfläche stumpf werden, und die Farbe merklich an Intensität verlieren. Wer das verhindern wollte, musste intensive Autopflege betreiben, seinen Wagen polieren und wachsen. Heutzutage ist das nicht mehr in dem Maße notwendig. Ein moderner Lack bleibt länger schön.
Jedes Auto besitzt heute schon ab Werk eine Schutzschicht, zudem werden auch unifarbene Lacke inzwischen von einem zweiten durchsichtigen Lack überzogen.
Dennoch ist eine Lackversiegelung zum Langzeit-Schutz empfehlenswert.

Wer Wert auf eine professionelle Lackbehandlung legt, sollte sein Fahrzeug fachmännisch in einer Autowerkstatt reinigen und auch versiegeln lassen. Eine professionelle Lackreinigung ist auf jeden Fall zu empfehlen, vor allem bei etwas älteren Lacken. Mikroskopisch kleine Unebenheiten auf dem Lack, den
Felgen oder Scheiben, die der Laie mit bloßem Auge nicht einmal sieht, werden vom
erfahrenen Experten bei ihrem Fachbetrieb vor Ort entfernt. Allein die Vorreinigung und die Aufbereitung des Lacks sind enorm aufwendig, damit die Nanoschicht dann auf den gereinigten‚ Lacken und Oberflächen lang anhaltenden Schutz vor widrigen und aggressiven Umwelteinflüssen bieten kann: also vor UV-Strahlung, Waschanlagenbürsten oder Streusalz. Auch Verschmutzungen durch Vogelkot und Insekten haben bei der Lackversiegelung auf SiO2-Basis keine Chance.
Die Flächen bleiben länger
sauber und lassen sich
leicht reinigen. Die Anwendung kann auf allen bekannten Lacken erfolgen. Auch für die Umwelt ist die Lackversiegelung auf SiO2-Basis eine schonende Alternative. red/lx

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