Auszeit für Allergiker

Berlin · Die Nase läuft, die Augen tränen, der Hals schmerzt – die ersten Pollen fliegen. Heilklimatische Kurorte bieten Pollenallergikern Hilfe. Hier können sie weitgehend allergenfreie Luft atmen. Auch für Staub- und Lebensmittelallergiker gibt es passende Urlaubsorte und -zeiten.

 Im Abela Heilstollen im Schmallenberger Sauerland ist die Belastung durch Staub und Pollen extrem gering.Foto: Schmallenberger Sauerland

Im Abela Heilstollen im Schmallenberger Sauerland ist die Belastung durch Staub und Pollen extrem gering.Foto: Schmallenberger Sauerland

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 Gute Luft, wenige Pollen: Das hat etwa die Nordseeinsel Borkum zu bieten. Foto: dpa

Gute Luft, wenige Pollen: Das hat etwa die Nordseeinsel Borkum zu bieten. Foto: dpa

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Pollen machen vielen Menschen zu schaffen. Auch im Urlaub. Doch auch andere Allergien können auf der Reise lästig werden. Viele Hotels und Gaststätten sind nicht darauf eingestellt. Die Zahl der Menschen, die bei der Planung des Urlaubs Allergien berücksichtigen müssen, ist groß. "Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung leidet unter Allergien", sagt Professor Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF).

Damit der Urlaub Linderung bringt, muss er gut geplant sein - auch wenn es eine komplett allergenfreie Zone nicht gibt. In den arabischen Wüsten fliegen Gräserpollen dank großzügig bewässerter Rasengelände, selbst in der Antarktis hat man Katzenhaare gefunden. Für Pollenallergiker gilt aber: "Wer seine Allergie auslösenden Pollen kennt, kann abhängig von der Blütezeit, von landschaftlichen und klimatischen Verhältnissen die Regionen wählen, in denen diese Pollen noch nicht, nicht mehr oder nie fliegen", heißt es bei der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID). Menschen, die auf Hausstaub oder Tierhaare allergisch reagieren, müssen wie auch bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit das ganze Jahr über auf der Hut sein.

Die Stiftung ECARF hat heilklimatische Kurorte zertifiziert, in denen Hotels, Restaurants, Bäckereien und andere Dienstleister auf Allergiker eingestellt sind. Die allergikerfreundlichen Kommunen werden durch den Deutschen Heilbäderverband in Kooperation mit den Kur- und Tourismusverwaltungen ausgezeichnet. Dazu gehören zum Beispiel das Ostseebad Baabe auf Rügen, die ostfriesische Insel Borkum, das Schmallenberger Sauerland mit der Ferienregion Eslohe und Bad Salzuflen, das Ferienland Schwarzwald sowie Bad Hindelang und Oberstdorf im Allgäu.

Auch außerhalb Deutschlands hat ECARF Einrichtungen als allergikerfreundlich ausgezeichnet.

Generell eignet sich das Hochgebirge ab 2000 Meter zum Aufatmen, auch für diejenigen, die nicht wissen, welcher der vielen Allergieauslöser ihnen zu schaffen macht. In den Hochalpen eignen sich zum Beispiel Galtür, Obergurgl, Serfaus, Obertauern, St. Moritz, Alta Badia und andere Dolomitenregionen als Pollenfluchtorte. Die Alpen haben außerdem mit etwa zwei Wochen eine sehr kurze, aber intensive Gräserblüte, so dass ab Juli die Luft auch in Höhen ab 1400 Meter vergleichsweise rein ist. Hausstauballergiker profitieren ebenfalls von einem Aufenthalt in höheren Lagen, denn ab 1500 Metern über dem Meer nimmt die Zahl der Milben ab.

Und auch Seewind bringt Heuschnupfengeplagten Linderung. Küsten in nordwestlicher Ausrichtung und mit viel Nordwestwind, etwa die Nordseeküste oder die Atlantikküsten in Frankreich, Spanien und Portugal, sind gute Urlaubsziele für Allergiker . Die Ostsee kann ebenfalls mit allergenarmer Seeluft punkten. Und auch Schiffspassagiere und Besucher von Hochseeinseln können ganzjährig aufatmen. Wer allergisch auf Gräser und Getreide reagiert, sollte nicht zwischen April und Juni in Mittelmeerländer oder zwischen Juni und Juli nach Nordeuropa reisen. Birkenpollenallergiker finden in Südwesteuropa, dem südwestlichen Mittelmeer oder auf den Kanarischen Inseln gute Bedingungen, sollten aber Skandinavien mit seinen vielen Birken bis in den Sommer hinein nicht bereisen.

Hausstaub- und Tierhaar-Allergiker sollten feuchtwarmes Klima, also beispielsweise das Mittelmeer meiden: Es begünstigt Milben und Schimmelpilze. Da eignen sich Ost- und Nordsee besser.

Bei Nahrungsunverträglichkeiten ist die Wahl des Hotels und natürlich der Restaurants im Urlaubsort kritisch. Die Verbraucherzentrale Hamburg rät vor allem Menschen, die unter so genannten Pseudoallergien leiden, vom Konsum einer Reihe von Zusatzstoffen in Lebensmitteln ab. Zur Sicherheit sollte man immer vorab klären, ob der Urlaubsort genau auf die Allergie oder Unverträglichkeit eingehen kann.

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