Automobil Auch mit drei Zylindern hoch hinaus

Saarbrücken · Als Crossover werden Fahrzeuge bezeichnet, die eine Mischung aus verschiedenen Karosserie-Stilen darstellen. Wir haben drei kleine Exemplare miteinander verglichen.

 Der wie alle Crossover etwas höher gelegte Audi Q2 überzeugt bei Raumangebot, Sitzposition und Materialien. Eine dreiteilig umklappbare Rücksitzlehne ist auf Wunsch lieferbar.

Der wie alle Crossover etwas höher gelegte Audi Q2 überzeugt bei Raumangebot, Sitzposition und Materialien. Eine dreiteilig umklappbare Rücksitzlehne ist auf Wunsch lieferbar.

Foto: Audi

Der VW T-Cross, der Audi Q2 und der DS 3 Crossback, die wir hier miteinander vergleichen, sind eine Kreuzung aus SUV und Limousine. Sie zählen zu den kleinen Crossovers. Diese befinden sich im Aufwind, wie die Verkaufszahlen zeigen. Mit ihren großen Brüdern, wie etwa dem VW Touareg oder dem Audi Q7, die oft kritisiert werden, weil sie schwer und teuer sind, haben sie wenig zu tun.

Die Kleinwagen geben sich in diesem Vergleich mit Dreizylinder-Benzinmotoren bescheiden im Verbrauch, Schadstoffausstoß und in den Unterhaltskosten. Dennoch bieten sie ihren Nutzern viele Vorteile wie Raumangebot, höhere Sitzposition und zumindest bei den beiden Modellen von Audi und VW ein Plus an Nutzwert.

Noch recht neu auf dem Markt sind der VW T-Cross, der auf dem Polo basiert, und der DS 3 Crossback. Als schicke und funktionale Referenz dient der Audi Q2. Auch wenn manche bei dieser Spezies herablassend von höher gelegten Kleinwagen sprechen, lässt sie mit ihrer ausreichenden Motorisierung und guten Ausstattung im Alltag kaum Wünsche offen.

Im Test stehen dem VW T-Cross 1.0 TSI mit 115 PS der DS 3 Crossback mit 130 PS und der Audi Q2 30 TFSI mit 116 PS gegenüber. Während VW und Audi jeweils 1,0-Liter-Dreizylinder einbauen, ist es beim DS ein Dreizylinder mit 1,2 Liter Hubraum. In der von uns gefahrenen Ausstattungsstufe Style kostet der T-Cross 25 275 Euro, der DS 3 Crossback La Première happige 37 590 Euro und der Q2 in der Version Sport 28 050 Euro. Somit ist der VW der mit Abstand günstigste im Trio. Das gilt besonders, wenn die Preise ausstattungsbereinigt berechnet werden.

Auch in anderen Disziplinen sammelt der T-Cross Punkte. Das Platzangebot ist am größten, er hat im Fond die meiste Bein- und Kopffreiheit und nicht zuletzt das größte Gepäckabteil mit 455 bis 1281 Litern bei fast ebener Ladefläche. Q2: 405 – 1050 Liter, DS 3: 350 – 1050 Liter (zudem mit riesigem Handschuhfach).

Den VW machen zudem die verschiebbare Rücksitzbank und die nach vorn umklappbare Beifahrerlehne besonders praktisch. Über den Nutzwert hinaus wirkt der Innenraum solide, Abstriche bei der Materialqualität gibt es kaum, höchstens bei den Verkleidungsteilen aus Hartkunststoff. Die Bedienung, etwa der Klimasteuerung, ist einfach. Das gilt auch für das weitgehend übersichtliche Info- und Vernetzungssystem via Touchscreen.

Beim Audi Q2 sind Raumangebot, Sitzposition und Materialien tadellos. Eine dreiteilig umklappbare Rücksitzlehne ist lieferbar. Der Audi kommt ohne Touchscreen aus, das klassische Konzept mit großem Dreh-/Drücksteller auf der Mittelkonsole (MMI) ist präziser und nach unserer Einschätzung während der Fahrt sicherer.

Um einen eigenwilligen Stil mit ausgefallenen und edlen Elementen geht es bei den DS-Modellen aus dem französischen PSA-Konzern, so auch beim Crossback. Außen sind es zum Beispiel die elektrisch ausfahrenden Türgriffe, innen die mit Leder bezogenen Flächen vorn, die aufwändig gestylten und weich unterpolsterten Lederbezüge der Sitze und der vielfach verstellbare Fahrersitz, sogar mit Massagefunktion.

Die Bedienung erfolgt größtenteils über den Touchscreen. Die Felder auf dem Bildschirm sind per Finger manchmal schwierig zu treffen oder die Einstellungen in Untermenüs versteckt; ebenfalls mühsam ist die Klimasteuerung. Über die Zahl der Assistenzsysteme, serienmäßig oder optional, kann man sich nicht beklagen. Sie entspricht wie bei den anderen dem aktuellen Stand.

Die Motoren der drei Kandidaten reichen für das Mitschwimmen im Verkehr völlig aus. Bäume können sie freilich nicht ausreißen, müssen sie doch um die 1300 Kilogramm bewegen. Der Audi Q2 wiegt etwas mehr als seine Kontrahenten, sein Leergewicht liegt bei 1325 Kilo. T-Cross und DS 3 Crossback rangieren auf gleichem Niveau bei 1280 Kilo.

Im Test fuhren wir Automatik: den DS 3 mit dem serienmäßigen Achtstufengetriebe, die beiden anderen mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (rund 1500 und 2000 Euro. Etwas mehr Kraft hat der DS-Dreizylinder, der aus 1,2 Liter Hubraum 130 PS/96 kW holt. Durch vorausschauende Fahrweise haben wir den Mix-Verbrauch bei allen drei Kontrahenten auf unter sechs Liter gedrückt, sieben auf 100 Kilometer werden selten überschritten.

VW und Audi haben ihre Crossover etwas straffer, aber durchaus komfortabel abgestimmt. Sie neigen sich in Kurven weniger zur Seite und fühlen sich auch etwas präziser in der Lenkung an, als der weicher gefederte DS.

 Insgesamt empfiehlt sich in diesem Vergleich der drei kleinen Crossover der VW T-Cross, zumal er auch vom Preis her deutlich günstiger ist als seine Kontrahenten.

Insgesamt empfiehlt sich in diesem Vergleich der drei kleinen Crossover der VW T-Cross, zumal er auch vom Preis her deutlich günstiger ist als seine Kontrahenten.

Foto: VW/Ingo Barenschee, VW
 Audi setzt bei der Bedienung auf das klassische Konzept mit großem Dreh-/Drücksteller auf der Konsole.

Audi setzt bei der Bedienung auf das klassische Konzept mit großem Dreh-/Drücksteller auf der Konsole.

Foto: Audi
 Im T-Cross werden die übersichtlichen Info- und Vernetzungsmenüs über den Touchscreen gesteuert.

Im T-Cross werden die übersichtlichen Info- und Vernetzungsmenüs über den Touchscreen gesteuert.

Foto: Volkswagen
 Die Lüftungsdüsen unter dem Bildschirm im DS 3 weisen die dreieckige Form auf, die das D im DS-Logo hat.

Die Lüftungsdüsen unter dem Bildschirm im DS 3 weisen die dreieckige Form auf, die das D im DS-Logo hat.

Foto: DS
 Der DS 3 Crossback wendet sich an Käufer, die mehr Luxus beim Fahren wünschen. Daher ist die Federung auch etwas weicher abgestimmt.

Der DS 3 Crossback wendet sich an Käufer, die mehr Luxus beim Fahren wünschen. Daher ist die Federung auch etwas weicher abgestimmt.

Foto: DS

Insgesamt empfiehlt sich der T-Cross, zumal er auch vom Preis her deutlich günstiger ist als seine Kontrahenten. Wer ein Fahrzeug in dieser Klasse sucht, sollte sich auch die T-Cross-Ableger Skoda Kamiq und Seat Arona ansehen. Auch der größere VW T-Roc, der vom Golf abstammt, könnte interessant sein.

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