Rebellion auf dem Kopf

Berlin · Auch Haare können einen schlechten Tag haben: Sie wirken glanzlos, strohig und stehen trotz Kämmen und Föhnen in alle Richtungen. Experte und Stylist Armin Morbach hat jedoch ein paar Tricks parat.

 Trockene Kopfhaut und strapazierte Haare machen vielen Menschen zu schaffen. Foto: Eucerin/beautypress

Trockene Kopfhaut und strapazierte Haare machen vielen Menschen zu schaffen. Foto: Eucerin/beautypress

Foto: Eucerin/beautypress

Wer seine Haare täglich wäscht, kennt das Problem: Nach dem Trockenreiben wieder Ordnung auf dem Kopf zu schaffen, wird zur alltäglichen Tortur. Vor allem längere Haare verhaken sich in Kamm und Bürste. Nur mit viel Ziepen gelingt es, sie zu bändigen. Warum das so ist, dafür gibt es diverse Ursachen, wie Haar-Experte und Stylist Armin Morbach erklärt: "Manche Haartypen sind schon von Natur aus trockener und von der Struktur her schwer in den Griff zu kriegen, dazu gehört zum Beispiel lockiges Haar. Die Hauptursache ist jedoch eine angegriffene Haarstruktur: Häufige Hitze-Stylings mit hohen Temperaturen, ohne vorher ein Hitzeschutz-Produkt zu verwenden, oder unsachgemäße Behandlung des Haares durch Toupieren oder minderwertige Kämme und Bürsten rauen die Haaroberfläche auf." Die Folge: Strähnen verhaken sich, bilden Knoten.

Im Sommer kommen noch andere Faktoren hinzu: "Salzwasser, Wind und zu viel UV-Licht können das Haar zusätzlich stressen und dazu führen, dass die schützende Lipidschicht des Haares verloren geht", erklärt Morbach: "Dann kann Feuchtigkeit ins Haarinnere eindringen, die Schuppenschicht spreizt sich auf und in Folge entweicht noch mehr Feuchte aus dem Haarinneren."

Fachleute sprechen in diesem Fall von "Frizz". Gemeint ist die strapazierte, aufgeraute Oberflächenstruktur des Haares. Es gibt Menschen, die - wie die bereits genannten "Lockenköpfe" - von Natur aus anfälliger für dieses Phänomen sind als andere. Morbach: "Eine trockene Kopfhaut, die nicht ausreichend Talg produziert, hat auch trockenes Haar zur Folge. Die Veranlagung dazu ist erblich." Doch Abfinden muss man sich mit trockenem Haar nicht. Kosmetik-Konzerne haben spezielle Pflegelinien entwickelt, um genau dieses Problem zu bekämpfen. "Die Produkte enthalten eine Kombination aus flüssigen Haarbausteinen und nährendem Öl-Elixir, die die Haarstruktur im Inneren ganz präzise repariert und gleichzeitig die Haaroberfläche mit einem gleichmäßig feinen Film glättet", sagt der Fachmann.

Friseure und Hautärzte raten oft auch, Haar und Kopfhaut mit Olivenöl zu behandeln. Ein einfaches Hausmittel mit großer Wirkung. Einmal wöchentlich angewendet, könne so eine Ölkur bereits Wirkung zeigen, sagt Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen in Berlin. Am besten trage man es vor dem Schlafengehen auf und wasche es am nächsten Morgen aus. Die Bettwäsche kann man dabei mit einem Handtuch schützen.

Doch auch mit ein paar Tricks beim Föhnen kann man rebellisches Haar leicht in den Griff bekommen. "Am besten vorher immer einen Conditioner benutzen und das Haar vorsichtig mit einem grobzinkigen Kamm von unten nach oben entwirren", rät Morbach. Den Föhn solle man nicht zu heiß einstellen und den Föhnstrahl nicht zu lange auf die gleiche Stelle richten. Außerdem sollte der Föhnstrahl immer vom Haaransatz zu den Spitzen gelenkt werden.

Wer beim Föhnen trotzdem Probleme hat, der hat vielleicht schon vorher etwas falsch gemacht. Armin Morbach sagt: "Beim Shampoonieren nicht wild hin und her rubbeln, sondern das Shampoo einfach nur sanft in das Haar und die Kopfhaut einkneten." Haarkuren, die aufgetragen werden und einwirken, sind seiner Meinung nach perfekte Pflegehelfer. Sollte das Haar auch im getrockneten Zustand immer noch verknoten, helfen zum Beispiel Öl-Sprays, die widerspenstiges und verknotetes Haar entwirren.

Besonders rebellisch zeigen sich oft Pony-Frisuren. Bedingt durch Wirbel am Haaransatz, wird das Styling zur Herausforderung. "Damit der Pony gerade fällt, kommt man nicht drum herum, ihn morgens zu waschen", weiß Armin Morbach: "Einen Festiger in die Ansätze geben und den Pony glatt föhnen. Damit er schön locker fällt, zum Schluss mit der Bürste von rechts nach links und umgekehrt mehrmals hin- und her bürsten." Ein Stylisten-Trick: "Den Pony anschließend mit einem Papiertuch abdecken, so bleiben keine Abdrücke, mit zwei langen Haarclips festclippen und auskühlen lassen. Wem die morgendliche Styling-Routine zu aufwendig ist, sollte sich für eine längere, fransige Version des Ponys entscheiden. Diesen kann man zur Seite stylen und so den natürlichen Fall des Haares berücksichtigen."

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