Kein Geld mehr fürs Abmelden

Toronto · Nach einem Hackerangriff auf die Seitensprungagentur Ashley Madison sind Kundendaten im Netz aufgetaucht. Das Portal verspricht, dass Kunden sich künftig kostenlos abmelden können. Bislang kostete das 17,50 Euro.

Die Seitensprungagentur Ashley Madison will ihre Kunden zu außerehelichen Flirts und Sexabenteuern ermuntern. Bislang hatte Ashley Madison 17,50 Euro von seinen Kunden verlangt, die ihr Konto endgültig löschen wollten. Dabei sollten auch die über die Plattform ausgetauschten Mitteilungen und Bilder endgültig entfernt werden. Nach einem groß angelegten Datendiebstahl will die Internetplattform ihre umstrittene Politik zur Löschung von Nutzer-Profilen jetzt ändern. Das Löschen des Benutzerkontos werde man nun für alle Mitglieder kostenlos anbieten, erklärte das Internet-Portal für Seitensprünge.

Die Hacker, die Nutzerdaten entwendeten, hatten speziell die Löschfunktion angeprangert. Ashley Madison entferne nicht die Kreditkartendaten nach der Zahlung der Löschgebühr, kritisierten Datendiebe.

Für den Internet-Sicherheitsexperten Graham Cluley reicht das neue Angebot nicht zur Schadensbegrenzung. "Die schließen das Tor, nachdem das Pferd bereits aus der Scheune abgehauen ist", sagte Cluley im Podcast Tech News Today.

Die Plattform hat nach Angaben eines Unternehmenssprechers weltweit etwa 37 Millionen Mitglieder und ist auch im deutschsprachigen Raum aktiv. Der Betreiber des Portals ist der kanadische Internetkonzern Avid Life Media. Dieser wies unterdessen Berichte zurück, das bezahlpflichtige Löschen sei technisch nie umgesetzt worden. Nach einer Löschanfrage würden tatsächlich das komplette Mitgliederprofil und sämtliche Kommunikationsaktivitäten des Nutzers gelöscht.

Die Software-Sicherheitsfirma Kaspersky wandte sich gegen mögliche Schadenfreude. "Jeder Einbruch mit einer Veröffentlichung privater Daten ist gleich schlimm, egal ob die Webseite als unmoralisch oder sogar illegal gilt, denn die betroffenen Nutzer müssen nicht notwendigerweise etwas Illegales oder Unmoralisches getan haben", erklärte die Kaspersky-Sicherheitsexpertin Marta Janus. Kriminelle könnten die Daten der Anwender missbrauchen, um den Betroffenen Geld zu stehlen.

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