Vielen Webseiten fehlt es laut Untersuchung an Transparenz Kartellamt moniert Mängel bei Online-Vergleichsportalen

Bonn · Wer Kaufentscheidungen auf Basis von Online-Vergleichsportalen fällt, kommt dabei manchmal schlecht weg. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Bundeskartellamtes, das 36 solcher Portale unter die Lupe genommen hat.

 Das Bundeskartellamt hat in einer Untersuchung festgestellt, dass es vielen Internet-Vergleichsportalen vor allem an Transparenz fehlt.

Das Bundeskartellamt hat in einer Untersuchung festgestellt, dass es vielen Internet-Vergleichsportalen vor allem an Transparenz fehlt.

Foto: dpa/Patrick Pleul

„Der Verbraucher kann sich nicht darauf verlassen, immer das für ihn beste Angebot zu finden“, kritisiert Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Verbraucher würden oft nicht darüber aufgeklärt, wie die Suchergebnisse zustande kämen. „Es fehlt an Transparenz“, rügt Mundt.

Das Kartellamt hat Vergleichsportale für die Branchen Reisen, Energie, Versicherungen, Telekommunikation und Finanzen genauer untersucht. „Viele Vergleichsinformationen sind zutreffend und seriös“, sagt Behördenchef Mundt. Doch er warnt auch: „Verbraucher sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Einträge an oberster Stelle nicht dort stehen, weil sie den besten Preis bieten. In der Regel hat eine Firma gutes Geld bezahlt, um ganz oben platziert zu werden.“

In einigen Branchen zeigten die Portale den Aussagen des Kartellamtes zufolge weniger als die Hälfte der existierenden Angebote. „Viele Seiten vergleichen auch nicht eigenständig“, hebt Mundt hervor, „sondern sie greifen lediglich auf die Daten anderer Portale zu.“ Der Bericht des Kartellamtes empfiehlt den Verbrauchern unter anderem auch, sich nie auf nur ein Portal zu verlassen. Außerdem sollten Nutzer die Filtereinstellungen der Webseiten kontrollieren und, falls nötig, ändern.

Auf welche Webseiten diese Kritikpunkte genau zutreffen, teilt das Kartellamt nicht mit. Ebenso wenig gibt der Bericht Aufschluss darüber, inwieweit einzelne Portale für Verbraucher unzuverlässig sind. Laut eigener Aussage könne die Behörde zwar eine Branche als Ganzes untersuchen, gegen einzelne Firmen könne das Amt im Namen des Verbraucherschutzes jedoch nicht vorgehen, erläutert Mundt.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) sieht die Untersuchung laut eigener Aussage positiv. Es sei gut, dass nun auch das Kartellamt auf die Mängel hinweise, sagt Lina Ehrig, Leiterin des VZBV-Digitalteams.

Eine ähnliche Untersuchung hätte die Verbraucherzentrale 2016 durchgeführt und sei zum gleichen Schluss gekommen. „Die Grundidee der Vergleichsportale ist gut: Sie sollen Verbrauchern bei der Kaufentscheidung helfen“, meint Ehrig. Hinter den Webseiten stünden allerdings Firmen, die auf ihren eigenen Profit aus seien. Deswegen könne sich ein Nutzer nicht darauf verlassen, dass die Portale ihm immer objektiv die besten Ergebnisse anzeigen. „Verbraucher werden ein Stück weit getäuscht“, betont Ehrig.

(dpa)
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