Eishockey: NHL-Endspiele Kühnhackl schreibt Eishockey-Geschichte

Nashville · Der Landshuter hat als erster Deutscher zum zweiten Mal den Stanley Cup gewonnen – auch, wenn er in der Finalserie nicht spielte.

() Als zitternder Zuschauer schrieb Tom Kühnhackl deutsche Eishockey-Geschichte. Dank des erneuten Titelgewinns seiner Pittsburgh Penguins in der NHL ist der Nationalstürmer der erste Deutsche, dessen Name zum zweiten Mal auf den Stanley Cup graviert wird. „Ein unbeschreibliches Gefühl“, stammelte Kühnhackl inmitten der wilden Meistersause der Penguins nach dem entscheidenden 2:0 im sechsten Finalspiel bei den Nashville Predators in der Nacht auf Montag deutscher Zeit. Vergessen war für den Moment sein Frust darüber, dass er wegen der Folgen einer Verletzung die wichtigsten Spiele der Saison verpasst hatte und den Triumph nur als Fan miterlebte.

Völlig losgelöst stürmte der 25-Jährige nach der Schlusssirene auf das Eis und mischte sich in die feiernde Penguins-Menge um Kapitän Sidney Crosby. „Klar ist es schade, dass ich dieses Jahr im Finale nicht spielen durfte. Aber im Endeffekt ist es egal, denn du bist Teil der Mannschaft“, meinte der Landshuter. Weil er 57 Partien in der regulären Saison bestritten hatte, darf sich Kühnhackl erneut Stanley-Cup-Sieger nennen. Uwe Krupp hatte 2002 die erforderliche Zahl von Einsätzen bei Titelgewinner Detroit Red Wings nicht erreicht.

Kühnhackls Vater Erich, selbst eine deutsche Eishockey-Legende, hatte das sechste Finale mit dem Rest der Familie daheim vor dem Fernseher verfolgt. „Mir fehlen die Worte. Wir sind total überwältigt“, sagte Kühnhackl senior gestern. Erst 95 Sekunden vor Schluss hatte Patric Hörnqvist Pittsburgh erlöst. Sein Schuss prallte an den linken Ellbogen von Nashvilles Torhüter Pekka Rinne, von dort landete die Scheibe zum 1:0 im Tor.

„Es ist natürlich das größte Tor, das ich jemals erzielen werde“, sagte Hörnqvist später. Carl Hagelin besiegelte durch seinen Treffer ins leere Tor 14 Sekunden vor dem Ende den fünften Titel der Penguins, die wie schon bei den vier Triumphen zuvor erneut auf fremdem Eis alles klar machten.

„Wir wussten das ganze Jahr über, dass es schwer werden würde, aber wir versuchten einfach, am Ball zu bleiben. Wir haben einfach Wege gefunden“, sagte Superstar Crosby. Wie im Vorjahr wurde der Kanadier zum wertvollsten Spieler der Playoffs gewählt. Der 29-Jährige ist erst der dritte Spieler der NHL-Historie, der zwei Mal in Serie die Conn-Smythe-Trophy gewonnen hat.

„Du hast nur ein kleines Zeitfenster als Spieler, um eine Karriere zu haben“, sagte Crosby: „Ich bin glücklich, ich weiß aber auch, wie schwer es war.“ Der zweimalige Olympiasieger hatte vor dem Saisonstart mit Kanada den prestigeträchtigen World Cup of Hockey gewonnen, im NHL-Finale war er bester Scorer der Serie. „Er ist so ein toller Kerl und hat so einen Siegeshunger, das steckt die ganze Mannschaft an“, schwärmte Trainer Mike Sullivan. Als erste Mannschaft seit Einführung der Gehaltsobergrenze in der Saison 2005/2006 verteidigte Pittsburgh den Titel. Zuletzt hatten die Detroit Red Wings 1997 und 1998 den Stanley Cup gewonnen.

Wie im Vorjahr darf Tom Kühnhackl, der noch ein weiteres Jahr Vertrag bei den Pittsburgh Penguins hat, wie jeder Spieler den Stanley Cup auch für ein paar Tage mit in seine Heimat nehmen und dort vorzeigen. Und Kühnhackl freute sich auf noch etwas: nämlich die „Leberkässemmel“ bei der Rückkehr.

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