„Rechtsruck“: Rücktrittswelle bei AfD Saar

Saarbrücken · Bei der eurokritischen AfD hängt nach dem Landesparteitag der Haussegen schief. Führende Mitglieder werfen dem neuen Landeschef einen Rechtsruck und eine „abstoßende“ Parteitagsrede vor.

Der Alternative für Deutschland (AfD) im Saarland droht wenige Tage nach ihrem turbulenten Landesparteitag die Spaltung. Mehrere führende Mitglieder legten nach der Wahl von Josef Dörr zum Landesvorsitzenden und dessen Rede beim Parteitag in Dudweiler aus Protest ihre Parteiämter nieder. Der ehemalige Schatzmeister Roland Wark beklagte "einen ganz klaren Rechtsruck" bei den Vorstandswahlen. Er hat den Parteitag nach eigenen Angaben wegen angeblicher Formfehler angefochten und will erreichen, dass Dörr bei einer Neuauflage wieder abgewählt wird.

Der bisherige Landesvorsitzende Johannes Trampert, der beim Parteitag vor einer Woche die Wahl des Landesvorsitzenden gegen Dörr verloren hatte, erklärte sogar seinen Parteiaustritt. Trampert sagte der SZ, er habe den liberal-konservativen Kurs von Parteigründer Bernd Lucke fortsetzen wollen. Doch dies sei im Saarland "offensichtlich nicht mehr gewünscht". Er sei nicht nationalkonservativ. Ausländer- und Asylpolitik sei wichtig, "aber nicht der Markenkern der AfD", so Trampert.

In einer gestern veröffentlichten Erklärung von Dörrs innerparteilichen Kritikern, die sich "AfD-Freunde Saar" nennen, heißt es: "Wir setzen hiermit ein Zeichen des Protests: Wir sind nicht bereit, den Landesvorsitzenden nach dessen schockierender Rede sowie die übrigen Mitglieder des Landesvorstandes zu unterstützen." In seiner Parteitagsrede hatte Dörr unter anderem einen "Feuersturm" vorausgesagt, der alles Schlechte im Land "vernichten" werde.

Dörr wies sämtliche Vorwürfe zurück und bestritt, dass es einen Kurswechsel in der saarländischen AfD gibt. "Es gibt absolut keinen Ruck in irgendeine Richtung", sagte er der SZ. Er selbst denke nicht in Parteiflügeln. Seine Gegner um Trampert bezeichnete er als "schlechte Verlierer". >

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