Die BND-Affäre: 13 riesige Antennen in Bad Aibling spionieren für die USA

Bad Aibling · Die Mega-Abhörstation in Bad Aibling fängt täglich Millionen von Daten ab und gibt sie an die USA weiter. Dabei sollen auch europäische Unternehmen und Politiker ausspioniert worden sein.

Der Standort des Bundesnachrichtendienstes im oberbayerischen Bad Aibling steht im Zentrum der jüngsten Geheimdienstaffäre. Er ist wegen seiner 13 großen Antennen weithin sichtbar. Es handelt sich um Parabolspiegel, die Satellitenkommunikation anzapfen können. Um gegen Witterung geschützt zu sein, arbeiten die Antennen unter Schutzhüllen. Ursprünglich hatten die Amerikaner auf dem Gelände nach dem Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Später wurde Bad Aibling eine US-Abhörstation mit bis zu 2000 Mitarbeitern, die 2004 vom BND übernommen wurde. Seither fließen weiter Informationen an die USA. Dabei soll es vor allem um Informationen aus Krisengebieten wie Afghanistan gehen.

2013 wollte ein Mitarbeiter in Bad Aibling aber wissen, wonach noch auf Wunsch des Geheimdienstes NSA gesucht wurde. Er durchforstete die aktiven Suchprofile und fand heraus, dass Begriffe wie "diplo", "bundesamt" und "gov" aus der Datenbank gezogen wurden - die auf europäische Absender zielen. Er stieß auf insgesamt 12 000 Merkmale, darunter etliche E-Mail-Adressen, die zu hochrangigen französischen Diplomaten gehörten. Auch E-Mail-Accounts von EU-Institutionen und von Mitarbeitern mehrerer europäischer Regierungen befanden sich offenbar darunter, berichtete der "Spiegel". Am 14. August 2013 habe der BND-Sachbearbeiter seine Entdeckung dem Verantwortlichen vor Ort mitgeteilt und ihn schriftlich gefragt: "Was soll ich damit machen?" Die Antwort habe gelautet: "Löschen." Die Beteiligten Beamten sollen ihr Wissen um den brisanten Vorgang bis März 2015 für sich behalten haben.

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