Nigerianische Armee befreit fast 700 Geiseln

Abuja · Die nigerianischen Streitkräfte haben binnen weniger Tage fast 700 Geiseln aus der Gewalt der Islamistenmiliz Boko Haram gerettet. Zuletzt konnten sie 234 Frauen und Kinder im dichten Sambisa-Wald im Nordosten des Landes befreien, wie die Armee am Freitagabend via Kurzmitteilungsdienst Twitter mitteilte.

Seit Dienstag hatte das Militär im Rückzugsgebiet der Islamisten zunächst 293 Frauen und Mädchen und wenig später weitere 160 Frauen, Mädchen und Jungen in Sicherheit gebracht. Ob unter den Befreiten auch Schülerinnen aus dem Ort Chibok sind, war zunächst unklar. Die Entführung von mehr als 200 Mädchen aus dem Dorf im April vergangenen Jahres hatte weltweit Entsetzen und eine spektakuläre Internet-Kampagne unter dem Motto "Bring Back Our Girls" (Bringt unsere Mädchen zurück) ausgelöst, an der sich auch die amerikanische First Lady Michelle Obama beteiligte.

Entführte Frauen und Mädchen werden von den Extremisten in der Regel zum Übertritt zum Islam gezwungen, zwangsweise verheiratet oder als Sklavinnen gehalten. Laut Amnesty International hat Boko Haram allein seit dem vergangenen Jahr rund 2000 Mädchen und Frauen entführt.

Neben den Erfolgsmeldungen des Militärs gab es jedoch Berichte über mehrere von den Streitkräften verübte Massaker. Bewaffnete in Militäruniformen hätten zahlreiche Menschen, vor allem Frauen und Kinder, in mehreren Dörfern im Osten des Landes erschossen, berichtete gestern die Zeitung "Vangard". Ein Sprecher des Militärs wies die Anschuldigungen zurück.

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