Philippot verliert Stichwahl um Bürgermeisteramt in Forbach

Forbach · In Forbach war gestern die Beteiligung bei der Bürgermeister-Stichwahl größer als beim ersten Wahlgang. Davon profitiert hat der amtierende Bürgermeister Laurent Kalinowski (PS), der sich gegen Florian Philippot (FN) durchsetzte.

"Manche denken einfach, man kann mit dem Zauberstab aus einer Stadt ein Paradies machen." So erklärte sich der Forbacher Roger Mayer den Erfolg von Florian Philippot in der ersten Runde der Bürgermeisterwahl vor einer Woche. Doch in der Stichwahl konnte sich der rechtsextreme Kandidat vom Front National (FN) trotz größter Wahlversprechen nicht durchsetzen. 47,73 Prozent der Bürger in der Grenzstadt wählten gestern ihren alten und neuen Bürgermeister Laurent Kalinowski. Damit stach der Sozialist seinen Konkurrenten um zwölf Prozent aus.

Insgesamt fanden zwar weniger Franzosen den Weg zur Wahlurne als im ersten Wahlgang. In Forbach jedoch stieg die Beteiligung um rund fünf Prozent. In den drei Wahlbüros des Bezirks Stadt-Mitte lag sie um 16.30 Uhr bei 61 Prozent gegenüber 57 Prozent am vergangenen Sonntag, teilte ein Wahlhelfer mit. In den letzten zehn Minuten mussten Wähler sogar Schlange stehen.

Neben Philippot und Kalinowksi waren auch Alexandre Cassaro für die konservative UMP und Eric Diligent als unabhängiger Kandidat im zweiten Wahlgang angetreten. Doch von diesen beiden sprach vor der Stadthalle niemand an diesem Wahlsonntag. Sogar als Diligent persönlich vorbeikam, um sich zu versichern, dass die Wahl ordentlich ablief, schien sich bis auf ein Kamera-Team niemand für ihn zu interessieren. Wie schon in den Wochen zuvor drehte sich alles um Philippot. "Hoffentlich heißt mehr Wahlbeteiligung, dass die Leute jetzt aufgewacht sind und doch Nein zum FN sagen", sagte Samir. Er hatte um kurz vor 18 Uhr zwar schon längst gewählt, kam aber nicht vom Wahlbüro los. "Wenn Philippot hier Bürgermeister wird, heißt es für jeden, der ausländisch aussieht, Ausweis-Kontrolle, sobald er abends ausgeht", befürchtete der Forbacher mit Migrationshintergrund. Genauso gespannt auf den Ausgang war Roger Mayer. Seine Familie lebt seit drei Generationen in Forbach, doch selten war für ihn eine Wahl so spannend, erzählte er der SZ. Hass oder wirkliche Angst vor Philippot als Bürgermeister empfand er zwar nicht, fand aber, dass "der amtierende Bürgermeister ein sehr gebildeter Mann ist, der sich um die Stadt bemüht".

Während der Tag in der Stadt-Mitte ruhig ablief, mussten Polizisten zum Wahlbüro im Bruch-Viertel anrücken. Dort war Philippot mit Einwohnern aneinandergeraten. Kurz nach 20.30 Uhr stand fest: Die größere Wahlbeteiligung half Kalinowski.

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