Heilbronn/Karlsruhe. Die Städte Karlsruhe und Heilbronn kämpfen seit Kurzem mit neuen Mitteln gegen Jugendkriminalität. Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren, die durch Alkoholmissbrauch und gewalttätiges Verhalten auffallen, erhalten von den Führerscheinstellen eine Gelbe Karte. Bei Wiederholung droht der Entzug der Fahrerlaubnis. "In dem Schreiben an die jungen Leute steht, dass sie Gefahr laufen, den Führerschein zu verlieren, wenn sie erneut auffallen", erläutert der Karlsruher Ordnungsamtsleiter Björn Weiße. Mit Autofahren zu tun haben, müsse das Fehlverhalten nicht. Sofern es nicht ums Strafrecht geht, überlässt es Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) den Kommunen, zu solchen Mitteln zu greifen. Grundsätzlich kritisiert er aber, dass diese Strafe nur diejenigen treffe, die einen Führerschein haben. Er halte nichts davon, Delikte, die jeder begehen könne, mit einer Strafe zu sanktionieren, die bei manchen ins Leere laufe, sagte er. Auf Jugendkriminalität müsse "schnell reagiert werden, aber so, dass es alle treffen kann". Tatsächlich können aber auch Jugendliche, die den Führerschein erst noch erwerben, "gelb" sehen. "In der Praxis fallen vor allem die 15- und 16-Jährigen auf", sagt Weiße. Für Führerscheinanwärter mit einer Gelben Karte würden die Hürden zum Erwerb der Fahrerlaubnis höher gelegt. In den vergangenen sechs Monaten verschickten die Karlsruher die Gelbe Karte rund 50 Mal. Seit dem 1. Oktober gibt es sie auch in Heilbronn. In dieser Woche sendete dort die Führerscheinstelle die ersten Verwarnungen an sieben Jugendliche. Laut Anton Knittel von der Stadt Heilbronn soll die Maßnahme präventiv wirken. Mit dem Führerschein sei Mobilität verbunden, die für Jugendliche wichtig sei, da es ein weiteres Stück Unabhängigkeit bedeute. ddp