EU erklärt Balkanroute für geschlossen – Kramp-Karrenbauer fordert Athen-Hilfe

Brüssel/Saarbrücken · Mit Aussagen zur Schließung der Balkanroute, Hilfen für Athen und Zusagen der Türkei soll heute der EU-Gipfel eine Wende in der Flüchtlingskrise bringen. Kanzlerin Merkel rügt Griechenland.

Vor dem Hintergrund der zugespitzten Lage in Griechenland unternehmen die EU-Staaten heute erneut einen Versuch, der Flüchtlingskrise Herr zu werden. An der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien sitzen mittlerweile 13 000 Menschen fest, die nach Westeuropa gelangen wollen. Wie gestern Abend bekannt wurde, werden die EU-Staats- und Regierungschefs diese Balkanroute heute offiziell für geschlossen erklären. Das geht aus dem Erklärungsentwurf für den Krisengipfel hervor.

Irreguläre Ströme von Migranten auf dem Weg über den westlichen Balkan kämen zu einem Ende - "diese Route ist jetzt geschlossen", heißt es in dem Text. Über Monate hatte auf dem Balkan ein Land die Flüchtlinge zu Hunderttausenden einfach an das nächste weitergereicht. Dann gingen Stacheldrahtzäune hoch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) rügte Athen am Wochenende dafür, nicht rechtzeitig bis Ende 2015 die zugesagten 50 000 Aufnahmeplätze für Flüchtlinge geschaffen zu haben. Deutschland will vorerst keine der dort gestrandeten Migranten aufnehmen.

Am Wochenende machte ein erneutes Schiffsunglück die Dringlichkeit einer Lösung der Krise deutlich. Mindestens 25 Menschen starben dabei vor der türkischen Küste. Die EU-Staaten wollen heute im Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu sein Land dazu bewegen, die Flüchtlinge an der Reise über die Ägäis zu hindern und abgelehnte Migranten zurückzunehmen. Die Verhandlungen werden belastet von der staatlichen Übernahme der regierungskritischen türkischen Zeitung "Zaman".

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) warnte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" davor, Athen mit dem Zustrom von Flüchtlingen alleine zu lassen. "Die Flüchtlingskrise kann nicht allein ein EU-Land lösen - und schon gar nicht eines der schwächsten". > e

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