Hirntot nach Medikamententest

Rennes · Nach heftigen Nebenwirkungen bei einem Medikamententest in Frankreich liegt ein Versuchsteilnehmer hirntot im Krankenhaus, vier weitere leiden unter neurologischen Beschwerden, die Ärzte fürchten bei einigen von ihnen unumkehrbare Schäden.

"Ihre Not hat mich erschüttert", sagte Gesundheitsministerin Marisol Touraine am Freitag. Die französischen Behörden kündigten eine Untersuchung an. Nach Angaben Touraines erhielten bereits 90 Freiwillige in unterschiedlichen Dosen den Wirkstoff, der vom portugiesischen Pharmahersteller Bial entwickelt wurde. Das Unternehmen Biotrial führte den Test in Rennes in der Bretagne durch. Bei den Opfern handele es sich um Männer, die das Medikament mehrfach zu sich genommen hatten. "Wir wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, wo die genauen Gründe des Unfalls liegen", betonte Touraine. Der getestete Wirkstoff enthalte entgegen erster Medienberichte kein Cannabis. Er wirke im Körper auf das Endocannabinoid-System im Nervensystem, das eine Rolle beim Kampf gegen Schmerzen spiele. Den Wirkstoff nannte sie nicht. Er ziele auf Stimmungsschwankungen sowie auf motorische Störungen bei neurodegenerativen Erkrankungen. Biotrial erklärte, der Versuch sei "in voller Übereinstimmung mit den internationalen Bestimmungen durchgeführt" worden.

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