London in besonderem Glanz

London · Beim Festival „Lumiere London“ lassen Künstler aus aller Welt bis Sonntagabend die berühmtesten Wahrzeichen der Stadt wie Westminster Abbey mit Installationen in besonderem Licht erscheinen.

Eine zum beleuchteten Aquarium umfunktionierte Telefonzelle, in der Dutzende Fische schwimmen. Die Westminster Abbey , deren Fassade mit ihren zahlreichen Steinfiguren und Details durch Lichtprojektionen wie ein Gemälde wirkt. Oxford Circus, über dem eine sich aufblähende, aus tausenden Metern geknotetem Garn gestaltete Luftskulptur hängt. Ein projizierter, täuschend echt aussehender Elefant entsteigt einer Wolke aus Staub und macht sich langsam auf die Reise durch einen Torbogen nahe des Piccadilly Circus. Das sind lediglich vier von 30 Installationen, die London derzeit aufleuchten lassen wie einen funkelnden Spielplatz.

Zum ersten Mal findet seit Donnerstagabend das Street-Art-Festival "Lumiere London " statt. Die Projekte, 3D-Projektionen und interaktive Lichtspiele von Künstlern aus der ganzen Welt, sollen noch mehr Besucher in die britische Metropole locken, insbesondere jetzt in der kalten, für Touristen eher weniger attraktiven Jahreszeit.

Der "Januar-Blues" werde auf diese Weise vertrieben, heißt es von den Veranstaltern. Und die lokale Wirtschaft soll nebenher noch angekurbelt werden. Während des viertägigen Festivals, das bis zu diesem Sonntag läuft, werden eine Million Menschen erwartet. "Es geht darum, der Welt mitzuteilen, dass London ein großartiger Ort für zeitgenössische Kunst ist", sagte Munira Mirza, stellvertretende Kultur-Bürgermeisterin der britischen Metropole, anlässlich des Auftaktes zu unserer Zeitung. "Kultur ist für London das, was die Sonne für Spanien ist." Vier von fünf Besuchern kämen nach London , um die zahlreichen Museen, Ausstellungen, Theater und Shows zu sehen. Mit dem Festival wolle man laut Mirza zudem daran erinnern, dass "wir auch eine sehr junge, kosmopolitische Stadt sind". Im vergangenen Jahr wurden in der britischen Hauptstadt knapp 19 Millionen internationale Besucher gezählt. Laut dem "Global Destinations Cities Index", einer Studie von Mastercard , war London damit das beliebteste Reiseziel für internationale Touristen .

Vorbild aus Deutschland

Großbritannien rühmt sich der großen Anzahl von Festivals, die jedoch traditionellerweise eher im Sommer stattfinden. "Nun feiern wir die wundervolle Architektur, die Gebäude und öffentlichen Plätze, die in Licht getaucht sind", so Mirza. Dabei übersteige das Festival das bislang gekannte Ausmaß. So wurde beispielsweise am berühmten Piccadilly Circus ein Teil der Straße für den Verkehr gesperrt, was bislang nur zwei Mal in der Geschichte der Stadt geschehen sei: 1945 nach dem Sieg über Nazi-Deutschland und 2012 während der Olympischen Spiele.

Als Vorbild für die nächtliche Licht-Gallerie dienten im Übrigen Veranstaltungen wie im französischen Lyon oder in Berlin. Die deutsche Hauptstadt feierte im Oktober 2015 bereits zum elften Mal das "Festival of Lights", bei dem Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor farbenfroh erstrahlen. Den britischen Organisatoren zufolge wolle man Berlin jedoch "in den Schatten" stellen.

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