Hoffen auf das Einkaufsfinale Saar-Einzelhandel berichtet von gutem Weihnachtsgeschäft

Saarbrücken · Erstmals wird der Umsatz im Weihnachtsgeschäft deutschlandweit über 100 Milliarden Euro steigen. Gutscheine bleiben weiter gefragt.

 Zahlreiche Menschen sind in den vergangenen Wochen noch einmal in die Städte gekommen, um Geschenke für das bevorstehende Weihnachtsfest zu kaufen.

Zahlreiche Menschen sind in den vergangenen Wochen noch einmal in die Städte gekommen, um Geschenke für das bevorstehende Weihnachtsfest zu kaufen.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Süßer die Kassen nie klingen, heißt es für den Handel vor allem in der Weihnachtszeit. Die Wochen vor Weihnachten sind immer ein wichtiger Umsatzbringer für die Geschäfte – und in diesem Jahr haben sie nach Angaben des Handelsverbandes HDE auch keinen Grund zur Klage. Erstmals soll in diesem Jahr der Umsatz im Weihnachtsgeschäft, also in den Monaten November und Dezember über 100 Milliarden Euro steigen. 100,3 Milliarden erwartet der Handelsverband Deutschland, eine Steigerung von zwei Prozent zum Vorjahr. Und damit das beste Weihnachtsgeschäft jemals.

Diese positive Entwicklung spiegelt sich auch in der Einschätzung er saarländischen Händler wider. „Die Menschen haben Geld und wollen es auch ausgeben“, sagt Michael Genth, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe in Saarbrücken. Die Landeshauptstadt habe eine sehr gute Vorweihnachtszeit erlebt. „Den Kunden hat es Spaß gemacht, ein weihnachtliches, schön geschmücktes Saarbrücken zu besuchen, einzukaufen und über den Weihnachtsmarkt zu bummeln“, sagt Genth.

Saarbrücken sei in den vergangenen Wochen sehr stark besucht worden, sagt auch Fabian Schulz, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes im Saarland. Neben den Saarländern würde die Landeshauptstadt sehr stark auch Besucher aus Frankreich und Luxemburg anziehen. Auch Schulz bilanziert, dass die ersten Wochen des Vorweihnachtsgeschäftes bereits sehr gut gelaufen sind. Doch entscheidend werde noch das letzte Adventswochenende: „Da wird noch einmal sehr viel gekauft“, sagt Schulz. Vor allem Lebensmittel machen einen großen Teil der Einkäufe am kommenden Wochenende aus: „Da wissen wir schon, dass es viele Vorbestellungen gibt“, sagt Schulz. Auch bundesweit rechnen die Geschäfte vor allem mit einem umsatzstarken letzten Wochenende. „Das Weihnachtsgeschäft legt in den letzten Tagen vor Heiligabend erfahrungsgemäß noch einmal kräftig zu“, sagt HDE-Geschäftsführer Stefan Genth.

Schulz beobachtet auch stärkere regionale Unterschiede beim Einkauf. Saarbrücken sei stärker besucht als ländliche Gebiete, sagt der Verbands-Geschäftsführer. Dem widerum kann Bernhard Kiesel vom Kaufhaus Ronellenfitsch in Merzig und früherer Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe, nicht zustimmen. „Wir merken nicht, dass sich das Geschäft in Richtung Stadt verlagert. Letztlich bleiben die Menschen beim Einkauf schon am Standort“, sagt er.

Nicole Keller, Geschäftsführerin im Saarpark-Center in Neunkirchen berichtet davon, dass bei ihnen neben den Kunden aus Neunkirchen auch viele amerikanisch Besucher aus Kaiserslautern und Ramstein, aber auch Urlauber aus dem Center Parc am Bostalsee zum Weihnachtseinkauf kommen. In beiden Bereichen sei das Saarpark-Center mit entsprechender Werbung aktiv. Auch Keller berichtet von einem gut laufenden Weihnachtsgeschäft.

Weniger zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft ist Hans Agostini vom Wirtschaftskreis in Völklingen: „In den ersten Wochen fehlte – wohl auch wegen des wärmeren Wetters – ein wenig die Lust am Kaufen“, sagt Agostini. Er sieht auch eine Verunsicherung angesichts der politischen Lage und angekündigter Entlassungen bei saarländischen Unternehmen. „Das drückt immer auch ein wenig auf die Stimmung, sagt Agostini. Ein richtiges Winterwetter würde dem Einkauf sicher noch stärker auf die Sprünge helfen.

Bei den Geschenken, sagt Genth, sei in diesem Jahr ein Trend zum kleinen Luxus festzustellen. „In diesem Jahr darf es auch mal etwas Schönes, Feines sein“, sagt er. Kiesel stellt fest, dass Menschen sich zunehmend auch mal selber beschenken. Ansonsten liegt laut Kiesel auch der Gutschein weiter im Trend. In Merzig gibt es Kiesel zufolge einen zentralen Gutschein, der über die Sparkasse verkauft und in über 100 Geschäften einzulösen ist: „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Kiesel.

Geschenkgutscheine sind auch deutschlandweit nach Angaben des Handelsverbandes der Renner. 51 Prozent der Käufer greifen am liebsten zu dieser Möglichkeit, um Fehlkäufe zu vermeiden. Ansonsten würden die Kunden vor allem auf Kosmetik-Produkte, Bücher, Uhren oder Spielwaren setzen. Ähnlich sieht es auch Keller vom Saarpark-Center, wo es innerhalb des Centers Aktionsstände gibt. Süßigkeiten seien dort auch noch gefragt, aber vor allem verpackte Geschenke, „die man mitnehmen und so verschenken kann“.

Weiter zulegen kann auch in diesem Weihnachtsgeschäft der Online-Handel. Rund 13,4 Milliarden Euro Umsatz entfallen nach Angaben des Handelsverbandes HDE in diesem Jahr auf den Internet-Handel, zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Schulz zufolge kann man Online- und stationären Handel aber gar nicht mehr so stark trennen wie früher. Denn viele stationäre Händler würden längst auch online verkaufen. „Die Grenzen verschwimmen“, sagt Schulz.

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