Trump schwört Republikanern Treue

Washington · Die US-Republikaner sind einer Sorge ledig, zumindest bis auf weiteres. Donald Trump wird wohl nicht als unabhängiger Kandidat in den Wahlkampf ziehen. Der Milliardär liegt in Umfragen zum republikanischen Bewerberfeld vorn.

Der US-Republikaner Donald Trump hat eine Teilnahme als unabhängiger Kandidat an der Präsidentschaftswahl 2016 ausgeschlossen. Der Geschäftsmann versprach bei einer Pressekonferenz in New York, er werde bei der Wahl auf der Seite der Republikaner stehen. Der Milliardär liegt in Umfragen zum republikanischen Bewerberfeld vorn, hatte sich in den vergangenen Wochen aber auch die Möglichkeit einer Kandidatur als Parteiloser offengehalten. "Ich schwöre der republikanischen Partei und den konservativen Prinzipien, für die sie steht, vollkommen meine Treue", sagte Trump nach einem Treffen mit dem republikanischen Parteichef Reince Priebus. Der 69-Jährige unterzeichnete ein schriftliches Versprechen, dass er unabhängig vom Ausgang des Nominierungsrennens den republikanischen Präsidentschaftskandidaten unterstützen werde. Allerdings machte er deutlich: "Für einen Sieg der Republikaner ist es das Beste, wenn ich die Nominierung gewinne." Bei der ersten TV-Debatte mit seinen Mitbewerbern Anfang August hatte Trump nicht versprechen wollen, dass er bei einer Niederlage im Vorwahlkampf der Republikaner auf einen Alleingang verzichtet. Auch in einem Interview mit der Zeitung "The Hill" hatte der Milliardär mit dem Gedanken einer Kandidatur auf eigene Faust gespielt. "Ich wollte einfach nur Fairness von der republikanischen Partei", sagte er am Donnerstag. Nun habe er den Eindruck, dass er fair behandelt werde. Seit der Verkündung seiner Bewerbung Mitte Juni ist Trump im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur an die Spitze der Umfragen geschossen.

Einer neuen Erhebung der Monmouth University zufolge kommt er aktuell auf 30 Prozent, ein neuer Höchstwert. Mit deutlichem Abstand folgt der Neurochirurg Ben Carson, den die Meinungsforscher bei 18 Prozent sehen. Der lange als Favorit gehandelte Ex-Gouverneur von Florida, Jeb Bush, hinkt mit acht Prozent klar hinterher. Trump schlachtet vor allem das Thema illegale Einwanderung populistisch aus und profiliert sich als Alternative zur politischen Elite in Washington . Das republikanische Establishment sieht den Höhenflug des schillernden Immobilienmagnaten mit Unbehagen und fürchtet, dass Trump mit seinem oft schroffen Stil moderate Wähler und Latinos verschrecken könnte.

Meinung:

Das Phänomen Donald Trump

Von SZ-KorrespondentFrank Herrmann

Trump ist ein Großmaul, seine Parolen lassen an Stammtische denken. Und doch führt er unter den Präsidentschaftsanwärtern der Republikaner die Umfragen an. Gewiss, Umfragen sind Schall und Rauch, zumal die ersten Vorwahlen erst in fünf Monaten über die Bühne gehen. Es sind wohl vor allem zwei Faktoren, die das Phänomen Trump erklären. Zum einen verpassen desillusionierte Wähler, die in Washington einen oft wie gelähmt erscheinenden Parlamentsbetrieb erleben, der politischen Klasse einen Denkzettel, indem sie einen Nichtpolitiker unterstützen. Zum anderen weckt Trump dieselben nostalgischen Gefühle, die schon der Tea Party Auftrieb gaben: Die Sehnsucht nach dem Amerika der Fünfzigerjahre, als Menschen mit heller Haut eindeutig die Mehrheit bildeten, als der Straßenkreuzer aus Detroit Weltspitze war und Asien kein Konkurrent.

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