XL-Aufschwung: Deutschland vor "guten Jahren"

Berlin/Frankfurt. XL-Wachstum, neue Jobs und rascher Schuldenabbau: Die wichtigsten Wirtschaftsinstitute trauen Deutschland einen langen Aufschwung und eine historisch niedrige Arbeitslosigkeit zu. "Es kommen gute Jahre auf uns zu", sagte der Ökonom Kai Carstensen vom Münchner Ifo-Institut gestern bei der Vorstellung des neuen Herbstgutachtens

Berlin/Frankfurt. XL-Wachstum, neue Jobs und rascher Schuldenabbau: Die wichtigsten Wirtschaftsinstitute trauen Deutschland einen langen Aufschwung und eine historisch niedrige Arbeitslosigkeit zu. "Es kommen gute Jahre auf uns zu", sagte der Ökonom Kai Carstensen vom Münchner Ifo-Institut gestern bei der Vorstellung des neuen Herbstgutachtens. Die Ökonomen schraubten ihre Wachstumsprognose für 2010 deutlich von 1,5 auf 3,5 Prozent hoch. 2011 soll das Wachstum immerhin noch bei 2,0 Prozent liegen.

Die Arbeitslosigkeit könne im nächsten Jahr im Schnitt auf 2,9 Millionen und damit auf den tiefsten Stand seit 1992 sinken. Auch rechnen die acht Institute mit deutlichen höheren Löhnen, was den überraschend starken Konsum weiter antreiben könne.

Nach Ansicht von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist die Zuversicht der Verbraucher erfreulich: "Das ist ein gutes Zeichen für einen dauerhaften Aufschwung." Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP, Foto: dpa) betonte, die Reformen zahlten sich aus: "Der XL-Aufschwung geht weiter."

Die Wirtschaftsforscher sehen aber noch keinen Grund zur Euphorie. Noch sei das Vorkrisenniveau nicht wieder erreicht. Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft sagte: "Ein Ende der Finanzkrise können wir keineswegs ausrufen." Risikofaktoren seien eine mögliche Rezession in den USA, ein Ende des Immobilienbooms in China und neue Euro-Turbulenzen. Die Ökonomen forderten eine Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes und ein Pleiteverfahren für Banken und Staaten. Zudem sollten Zocker-Investoren bei Verlusten mithaften.

Auch die Europäische Zentralbank fürchtet, dass im Aufschwung auch in Deutschland weniger hart gespart wird und neue Steuergeschenke verteilt werden könnten. Die Notenbanker mahnten, den Sparkurs fortzusetzen. Bundesbank-Präsident Axel Weber sagte: "Konsolidierung ist jetzt Pflicht."

Die Gewerkschaften fordern derweil kräftige Lohnerhöhungen. "Wachstum muss sich für alle lohnen", erklärte IG-Metall-Vize Detlef Wetzel. , Seite A 4: Meinung dpa/afp

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