IS erobert Palmyra zurück – Kerry bittet um Gnade für Aleppo

Palmyra/Paris · Nach schweren Gefechten hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die historische Oasenstadt Palmyra wieder eingenommen. Nach ihrer Vertreibung im März erlangten die Dschihadisten gestern erneut die volle Kontrolle über die Stadt samt dem berühmten Unesco-Welterbe-Gelände, berichtete der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Die Einheiten des Regimes in Palmyra hätten sich laut Menschenrechtlern nach heftigen Gefechten aus der Stadt zurückziehen müssen. 120 Kämpfer der Regierung seien dabei getötet worden. Es wird vermutet, dass die syrische Armee durch die Gefechte in Aleppo geschwächt ist.

Wegen der Eroberung weiter Teile der Rebellengebiete im Osten Aleppos durch syrische Regierungstruppen mahnte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ) humanitäres Handeln an. "Wir fordern das Regime, aber auch den Iran und Russland auf, Menschen aus der Kampfzone gehen zu lassen", sagte Steinmeier am Samstag nach einem Treffen westlicher und arabischer Länder in Paris. US-Außenminister John Kerry rief Syriens Präsidenten Baschar al-Assad und dessen Verbündeten Russland auf, "ein wenig Gnade" zu zeigen. Es gehe darum, die vollständige Zerstörung Aleppos zu verhindern. Er warf dem syrischen Regime wegen dessen "wahllosen Bombardierungen" Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vor.

Wegen der anhaltenden Offensive syrischer Regierungstruppen auf Aleppo hat die EU unterdessen weitere Sanktionen angekündigt. Diese würden sich gegen verantwortliche Personen sowie Organisationen richten, die das Regime von Baschar al-Assad unterstützten, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in Paris.

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