In Zeiten von Terror und Pegida knirscht es in der großen Koalition

Berlin · Am Ende haben sie dann doch gemeinsam ein Zeichen der Solidarität gesetzt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) und ihr Vize, der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel , zogen gestern mit Hunderttausenden schweigend durch das Zentrum der französischen Hauptstadt.

Direkt nach dem Pariser Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten vom Mittwoch hatte es ordentlich geknirscht in der großen Koalition. Die CSU preschte auf ihrer Kreuther Klausur mit Rufen nach härteren Gesetzen gegen Terroristen und einer verschärften Asylpolitik vor - bei vielen Sozialdemokraten und etlichen in der CDU kam das gar nicht gut an. Umgekehrt hatte Gabriel die Unionspartner am Freitag mit einem Aufruf zu einer großen Solidaritätskundgebung von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden überrumpelt. Merkel, die erkannt haben dürfte, dass sich eine Debatte über das Ob einer solchen Aktion keinesfalls hinziehen durfte, reagiert prompt und signalisierte noch am Freitagabend öffentlich Bereitschaft zum gemeinsamen Auftritt. Wie genau das deutsche Solidar-Zeichen Richtung Paris, für Pressefreiheit, Weltoffenheit und gegen den islamistischen Terror aber aussehen wird, dürfte sich erst Anfang der Woche zeigen. Spätestens am Donnerstag könnte es mit der demonstrativen Einigkeit aber wieder vorbei sein. Dann wird es voraussichtlich eine Gedenk- und Solidaritätsaktion im Bundestag geben. Und anschließend eine Debatte über die Sicherheitslage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort