„Ich schicke den Clubs keine Rechnungen“

Gewalttätige Fans sind Teil des Fußballs. Mit Rechnungen an die Vereine für Einsätze der Polizei wird sich das nicht ändern, sagt Saar-Innenministerin Monika Bachmann (CDU). Warum nicht? Das erklärt sie SZ-Redakteur Pascal Becher.

Frau Bachmann, Bremen will die Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen künftig auf die Bundesligavereine abwälzen. Was halten Sie von diesem Vorschlag?

Bachmann: Das ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Wir haben doch erst kürzlich gemeinsam bei der Innenministerkonferenz über das Thema "Gewalt in Stadien" gesprochen - mit den Vertretern von DFB und DFL. Und die Club-Bosse zeigten sich alle einsichtig, dass sie - gerade weil sie Riesen-Einnahmen mit den Spielen verzeichnen - auch etwas zurückgeben müssen. Am besten, indem sie Projekte zur Gewaltprävention unterstützen. Da haben wir im Saarland sehr gute Erfahrungen mit gemacht.

Erklären Sie das bitte genauer.

Bachmann: Ganz einfach: In einem Rechtsstaat ist die Polizei für die Sicherheit und Ordnung der Bürger zuständig. Und dann muss auch die öffentliche Hand für die Kosten aufkommen. Das weiß auch der Bremer Senator, der jetzt diesen Vorschlag unterbreitet hat.

Warum fordern die Politiker in Bremen das trotzdem?

Bachmann: Ich habe keine Ahnung, warum die rot-grüne Landesregierung das macht. Ich weiß nur: Ich werde so einen Vorschlag meinen Kollegen im saarländischen Landtag sicher nicht unterbreiten. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin absolut gegen die Gewalt in Stadien. Familien sollen Spaß haben beim Fußballschauen - und nicht Angst. Aber das erreiche ich nicht, indem ich unseren Vereinen nach Heimspielen eine Rechnung schicke.

Wie dann?

Bachmann: Indem ich die Gewalt präventiv bekämpfe. Dabei muss aber jedem klar sein: Die Gewalt werden wir nie ganz aus den Stadien kriegen.

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