„Ich bestehe auf den Zusagen“

Matthias Michael Kuhl ist der Kopf hinter dem Praehistorium in Landsweiler-Reden. Er hat es geplant, gebaut und betreibt es. Doch er ist nicht glücklich, wie die saarländische Politik mit seinem Projekt umgeht und wünscht sich mehr Unterstützung. Mit Kuhl sprach SZ-Redakteur Martin Lindemann.

Herr Kuhl, Sie können mit der Entwicklung Ihres Praehistoriums angesichts der anhaltenden Diskussionen über die Finanzierung und Fortführung nicht zufrieden sein.

Kuhl: Das bin ich auch nicht. Ich habe mich auf das Projekt eingelassen, weil die saarländische Politik in Landsweiler-Reden in erster Linie einen außerschulischen Lernort etablieren wollte, wo Schüler in einem erlebnisorientierten Naturkundemuseum mit den Grundzügen der Evolution des Lebens vertraut gemacht werden sollten. Es ärgert mich, dass die Politik diese Idee heute nicht mehr unterstützt, sondern Gondwana aus populistischen Erwägungen nur noch nach finanziellen und wirtschaftlichen Aspekten beurteilt.

Der Öffentlichkeit ist offenbar fremd, dass das Praehistorium bis ins kleinste Detail nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltet wurde. Es wird vielmehr als peppiges Dino-Spektakel gesehen. Auch das dürfte Sie wenig erfreuen.

Kuhl: Es ist tatsächlich so, dass für die meisten Besucher die Shows im Vordergrund stehen. Die Details nehmen sie nicht auf. Doch das ist völlig in Ordnung, denn alle Gäste tragen zur Finanzierung des Projekts bei. Die Eintrittsgelder sind sozusagen Drittmittel, die in den Erhalt und die Weiterentwicklung des Naturkundemuseums gesteckt werden.

Warum werben Sie nicht stärker um Besucher, die sich besonders für Biologie, Geologie oder Evolution interessieren? Das Praehistorium kann gehobene Ansprüche doch durchaus erfüllen.

Kuhl: Diese Zielgruppe besucht uns ja. Das sind halt nicht so viele. Wichtiger ist jedoch, dass die Politik Reden zu einem Bildungsort machen wollte. Das Bildungsministerium wollte Schüler und Studenten im Praehistorium fortbilden lassen, auch in Kooperation mit dem landeseigenen Zentrum für Biodokumentation. Doch das läuft leider nicht. Wir wollen uns jetzt selber verstärkt an die Schulen wenden und unser Angebot präsentieren. Doch ich werde in Gesprächen mit Politikern weiterhin darauf bestehen, dass die ursprünglichen Zusagen eingehalten werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort