Sucht-Experten fordern höhere Preise für Alkohol

Berlin · Im Kampf gegen die Sucht rufen Experten nach harten Maßnahmen: Alkohol soll es künftig nicht mehr zu „Taschengeld-Preisen“ geben, an Jugendliche soll er generell nicht mehr verkauft werden.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen fordert von der Bundesregierung eine wirksamere Suchtvorbeugung. Generell soll demnach verboten werden, Alkohol an Jugendliche zu verkaufen - nicht nur Hochprozentiges. Zudem verlangen die Experten , dass Alkohol deutlich teurer wird. Bislang sei er zu "Taschengeld-Preisen" zu haben, sagte DHS-Geschäftsführer Raphael Gaßmann. Er setzte sich auch dafür ein, den Verkauf alkoholischer Getränke auf Geschäfte mit spezieller Lizenz zu beschränken. Andernfalls müsse die Abgabe schärfer überwacht werden. Testkäufe hätten zu oft gezeigt, dass die Selbstkontrolle des Handels versage, so Gaßmann. Verstöße müssten spürbar bestraft werden.

Nach Einschätzung der Experten könnte ein generelles Werbe- und Sponsoringverbot für Alkohol und Tabak die Zahl der Sucht-Erkrankungen verringern. Werbung suggeriere ein "cooles" und "lockeres" Bild vom Trinken, sagte Gaßmann. Nach seinen Angaben sterben in Deutschland jährlich 80 000 Menschen durch zu viel Alkohol. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU ), setzte sich derweil für ein Komplett-Verbot von Glücksspielautomaten in Kneipen ein. Rund 300 000 Deutsche seien spielsüchtig, sagte sie.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU ) warnte davor, die Bürger mit zu vielen Verboten zu gängeln. Dies bewirke oft das Gegenteil. In Bayern werde man angemessen aufklären, aber den Grundsatz "Leben und leben lassen" nicht vergessen, so Huml.

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