Ehec-Drama: Sprossen weiter unter Verdacht

Hannover/Saarbrücken. Die Suche nach dem Ehec-Erreger geht weiter. Der Verdacht, dass Sprossengemüse eines niedersächsischen Biohofes die Quelle für die Ausbreitung des lebensgefährlichen Darmbakteriums ist, hat sich zunächst nicht bestätigt. Wie das Verbraucherministerium in Niedersachsen gestern mitteilte, stellten sich 23 von insgesamt 40 Sprossenproben als Ehec-frei heraus

Hannover/Saarbrücken. Die Suche nach dem Ehec-Erreger geht weiter. Der Verdacht, dass Sprossengemüse eines niedersächsischen Biohofes die Quelle für die Ausbreitung des lebensgefährlichen Darmbakteriums ist, hat sich zunächst nicht bestätigt. Wie das Verbraucherministerium in Niedersachsen gestern mitteilte, stellten sich 23 von insgesamt 40 Sprossenproben als Ehec-frei heraus. Bei 17 Proben liefen weitere Untersuchungen. Der ins Visier geratene Gärtnerhof in Bienenbüttel bei Lüneburg hatte meist über Zwischenhändler Sprossen an zahlreiche Restaurants, Hotels und Kantinen geliefert, deren Gäste teils dutzendfach an Ehec erkrankten. Das Ministerium in Hannover vermutet daher weiter, dass Sprossen dieses Betriebes Auslöser der Ehec-Epidemie mit bislang mehr als 20 Toten sind.Das saarländische Gesundheitsministerium schloss sich gestern der Verzehrempfehlung der Niedersächsischen Behörde an. "Die Indizienlage ist derzeit so deutlich, dass wir den Verbrauchern empfehlen, derzeit auf den Verzehr von frischen Sprossen zu verzichten", so Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP). Die Sprossen aus Niedersachsen seien aber nach aktuellen Erkenntnissen nicht ins Saarland geliefert worden. Das Ministerium hält auch die Warnung vor dem Verzehr von Gurken, rohen Tomaten und Blattsalat aufrecht. Derzeit sind bundesweit mehr als 2700 Ehec- und Ehec-Verdachtsfälle registriert sowie mehr als 650 mal die schwere Variante HUS. Im Saarland waren bis gestern acht Ehec-Erkrankungen gemeldet, davon fünf mit HUS-Verlauf.

Derweil wächst die Kritik am Krisenmanagement von Behörden und Regierung. Die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn sagte, die Regierung habe die Krise vollkommen unterschätzt. Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung bezeichnete Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) diese Vorwürfe als "Oppositionsgeplänkel". Aigner: "Das Krisenmanagement funktioniert." Es sei richtig gewesen, dass die Behörden in Niedersachsen ihre Erkenntnisse umgehend öffentlich gemacht und die Bürger informiert hätten. , Interview dpa/red

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