Auch beim globalen Klimaschutz ist Obama der Hoffnungsträger

Bonn/Washington. US-Präsident Barack Obama könnte sich für den weltweiten Klimawandel als historischer Retter erweisen. Schon jetzt gilt er als Hoffnungsträger im Kampf gegen die weiter fortschreitende Erderwärmung. Obama hat das Steuer in den USA herumgerissen und will auch für Schwung auf internationaler Bühne sorgen, wo die US-Regierung jetzt wieder mitzieht

Bonn/Washington. US-Präsident Barack Obama könnte sich für den weltweiten Klimawandel als historischer Retter erweisen. Schon jetzt gilt er als Hoffnungsträger im Kampf gegen die weiter fortschreitende Erderwärmung. Obama hat das Steuer in den USA herumgerissen und will auch für Schwung auf internationaler Bühne sorgen, wo die US-Regierung jetzt wieder mitzieht. Die Euphorie ist allseits dermaßen groß, dass Obamas neuer Klimaberater, Todd Stern, gestern bei den UN-Verhandlungen in Bonn bremsen musste: Ein "Heilsbringer" könne Obama nicht sein, auch "Wunderdinge" dürften nicht erwartet werden. Mit seiner Initiative eines "Forums über Energie und Klima" der führenden Wirtschaftsmächte setzt Obama einen Ansatz fort, den schon sein Vorgänger Bush verfolgte, allerdings ohne greifbares Ergebnis. Obamas Ziel ist es, in einem kleineren Kreis als unter dem Dach der Vereinten Nationen die wichtigsten "Player" beim Klimaschutz an einen Tisch zu bringen. Politischer Wille soll zu Lösungen führen. Im eigenen Land will Obama den "American way of life" beschneiden und die Treibhausgase bis 2020 auf das Niveau von 1990 zurückfahren. Da sei ein Minus um etwa 17 Prozent gegenüber dem heutigen Stand, erläuterte Stern. Viele Milliarden Dollar will Obama dabei in die verstärkte Nutzung sauberer Energie pumpen. UN-Klimachef Yvo de Boer sieht in dem neuen Vorstoß das Positive. Es könnte "nützlich" sein, sich in diesem Kreis auszutauschen, wenn das Ziel eines neuen Abkommens Ende des Jahres bei der UN-Klima-Konferenz in Kopenhagen erreicht werden soll. Die Zeichen dafür stehen seit der Amtsübernahme von Obama deutlich besser als früher, als die USA bremsten, sich vom Kyoto-Protokoll abwandten und nur in der Beobachterrolle verharrten. Mit der nun gestarteten zehntägigen Bonner Vorkonferenz für Kopenhagen sind sie wieder aktiv mit dabei. Alle Seiten waren sich zuvor einig: Ohne die USA, die weltweit neben China am meisten klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen, macht ein neues Abkommen keinen Sinn.China in der PflichtDieses neue Abkommen, das an die Stelle des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls treten soll, stellt vor allem für die Industrieländer ein große Herausforderung dar. Sie sollen sich noch stärker als bisher vorgesehen zu Verminderungen ihrer Treibhausgase verpflichten - im Schnitt um etwa 25 bis 40 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 1990. Längerfristig sollen es bis 2050 rund 50 oder sogar 80 Prozent werden, damit die Erderwärmung in diesem Jahrhundert unter zwei Grad Celsius gehalten werden kann. All diese Ziele sind - trotz immer neuer Alarmberichte der Wissenschaft - noch Gegenstand der Verhandlungen. Der Weg zu einem neuen globalen Klimapakt ist trotz Obama noch steinig. Auch sein Berater Stern zeigte sich vorsichtig. Die USA seien "für echtes Handeln". Aber es müssten alle mit "wirklichen Schritten" an Bord sein. Washington will vor allem, dass auch China einen Beitrag leistet. Im Kyoto-Protokoll waren China und andere Schwellenländer wie Indien oder Brasilien von eigenen Verpflichtungen noch verschont geblieben. Im neuen Abkommen soll das anders werden.

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