Athen stellt Weichen für Abkehr von Sparkurs

Athen · Die neue griechische Regierung unter dem linksgerichteten Alexis Tsipras hat ihre Wahlversprechen zum Amtsantritt vehement bekräftigt. Der Regierungschef sprach gestern zum ersten Mal vor seinem Kabinett.

Im Umgang mit dem enormen Schuldenberg - 320 Milliarden Euro - will der Ministerpräsident die für das Volk als katastrophal bezeichnete Sparpolitik stoppen. So plant er, entlassene Staatsbedienstete wieder einzustellen, den Mindestlohn in der Privatwirtschaft, der eigentlich um 22 Prozent gegenüber dem Niveau von 2012 fallen sollte, anzuheben und die für das Sparprogramm gestrichene 13. Monatsrente (Weihnachtsgeld) wieder aufzulegen. Die Privatisierung der Häfen von Piräus und Thessaloniki und der großen Strom- und Ölfirmen stoppte Tsipras nach einer Kabinettssitzung bereits gestern.

Damit dreht die Regierung die Reformen, die für Finanzhilfen zugesagt worden waren, teilweise zurück. Trotzdem will Athen "keinen Bruch" mit den Geldgebern, allerdings auch "keine Unterwerfung" dulden, wie Tsipras sagte. Als Reaktion auf die Pläne der neuen Regierung stürzten die Finanzmärkte des Landes regelrecht ab. Sowohl Aktien als auch die Kurse von Staatsanleihen erlitten starke Verluste. Besonders hart traf es die Banken, die an der Börse bis zu 30 Prozent an Wert verloren. Der Aktien-Leitindex ASE in Athen brach zeitweise um fast neun Prozent ein.

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