Älter, schlauer, bunter: Deutschland wandelt sich

Berlin. Immer mehr Rentner, immer weniger Neugeborene und jede Menge Singles: Deutschland hat in den vergangenen 60 Jahren einen fundamentalen Umbruch durchlebt. Die Bevölkerung zähle mittlerweile zu den ältesten der Welt, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler (Foto: dapd), gestern in Berlin bei der Vorstellung des "Statistischen Jahrbuchs 2011"

Berlin. Immer mehr Rentner, immer weniger Neugeborene und jede Menge Singles: Deutschland hat in den vergangenen 60 Jahren einen fundamentalen Umbruch durchlebt. Die Bevölkerung zähle mittlerweile zu den ältesten der Welt, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler (Foto: dapd), gestern in Berlin bei der Vorstellung des "Statistischen Jahrbuchs 2011". Jeder fünfte Bundesbürger ist demnach im Seniorenalter - das sind rund 17 Millionen Menschen. 1950 waren es noch sieben Millionen. Nur in Japan leben mit einem Anteil von 22,7 Prozent heute noch mehr Senioren. Dagegen wurden 2009 mit 665 000 Kindern so wenige geboren wie noch nie. Dies sei eine Halbierung innerhalb der vergangenen sechs Jahrzehnte. Auch ein leichter Zuwachs in 2010 habe daran nichts geändert, hieß es. In Indien kämen heute im Schnitt 23 Neugeborene auf 1000 Einwohner, in Deutschland lediglich acht, erklärte Egeler.Neben der spürbaren Alterung zeichnet sich die heutige Bundesrepublik durch mehr Internationalität und eine höhere Bildung aus. Jeder Fünfte stammte 2010 laut Statistik aus einem anderen Land oder hatte eine Mutter oder einen Vater mit Migrationshintergrund. "Anfang der 1950er Jahre sprach noch niemand von Migrationshintergrund", sagte Egeler. Damals hatte eine halbe Million Bürger einen ausländischen Pass. Mittlerweile sind es sieben Millionen.

Im Aufwind befindet sich Deutschland mit Blick auf die Bildung. Frauen haben dabei die traditionellen Geschlechterrollen gebrochen und die Männer vielfach überholt. "Frauen machen heute deutlich häufiger Abitur als Männer", sagte Egeler. Von den 20- bis 24-Jährigen hätten zuletzt 47 Prozent der Frauen den höchsten Schulabschluss gehabt (Männer: 38 Prozent). Unter den heutigen Senioren haben dagegen nur acht Prozent der Frauen, dafür aber 20 Prozent der Männer Abitur.

Vor den Traualtar wagen sich die Bundesbürger immer seltener. 1950 wurden noch elf Ehen je 1000 Einwohner geschlossen, 2009 waren es nur noch fünf. Viele zögern die Heirat hinaus. War die Braut früher im Schnitt 25 Jahre alt, so hatte sie 2009 bereits ihren 30. Geburtstag hinter sich. dapd

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