Seehofer von Guttenberg-Debatte genervt

Wildbad Kreuth. Gestern Mittag hatte Horst Seehofer (Foto: dpa) endgültig genug. Nach zahlreichen Journalistenfragen zu einem möglichen Machtkampf mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte der CSU-Chef an, dass man von ihm bis zu seinem "Eintritt" in die Parteitagshalle in Nürnberg im Herbst nichts mehr zur Personaldebatte hören werde

Wildbad Kreuth. Gestern Mittag hatte Horst Seehofer (Foto: dpa) endgültig genug. Nach zahlreichen Journalistenfragen zu einem möglichen Machtkampf mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte der CSU-Chef an, dass man von ihm bis zu seinem "Eintritt" in die Parteitagshalle in Nürnberg im Herbst nichts mehr zur Personaldebatte hören werde. Er fügte hinzu: "Da ist jetzt alles gesagt."

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Guttenberg-Thema die Berichterstattung über die Klausur der Berliner CSU-Landesgruppe im oberbayerischen Wildbad Kreuth geprägt. Auch der Umstand, dass Seehofer gestern mit dem Verteidigungsminister frühstückte, gab Anlass zu Spekulationen. Der CSU-Chef sagte dazu, Guttenberg habe ja am Mittwoch von den "lustigen Charakteren" in der Partei gesprochen - und entsprechend sei auch das Frühstück gewesen.

Seehofer versicherte, auch insgesamt sei die Klausur "völlig spannungsfrei" verlaufen. Im Übrigen freue er sich sehr darüber, wie positiv der "Karl-Theodor" von den Bürgern bewertet werde. Allerdings konnte es sich Seehofer nicht verkneifen, ein besonders dickes Lob statt an Guttenberg an einen anderen Politiker zu verteilen. Der "Gewinner des Jahres 2010" bei der CSU sei der Berliner Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich - "mal ganz nebenbei gesagt". Denn: "Der hat unheimlich an Statur gewonnen." Die Landesgruppe sei "wieder eine Gestaltungsmacht in Berlin".

Eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage hatte ergeben, dass die CSU in Bayern derzeit bei 45 Prozent liegt. Grund für das Stimmungshoch soll die Beliebtheit von Guttenberg sein. Von den Befragten sprachen sich 71 Prozent dafür aus, dass die CSU in die Landtagswahl 2013 mit dem jungen Adligen als Spitzenkandidaten gehen sollte - nur 20 Prozent nannten Seehofer.

Der CSU-Chef gab sich gelassen und verwies darauf, dass das Jahr 2013 noch weit weg ist. Im Übrigen sei er "vor zwei Jahren angetreten mit dem Ziel, dass man starke Leute hat". Und Seehofer sagte voraus: "Wir lassen uns da nicht auseinander bringen. Das wird nicht gelingen."

Bereits am Mittwochabend hatte Seehofer versichert, dass er mit Guttenberg "sehr, sehr gut" zusammenarbeite. Es werde nicht gelingen, zwischen ihm und dem Verteidigungsminister "irgendwelche Zerwürfnisse oder Ähnliches zu konstruieren". Er bekräftigte zugleich, dass er im Herbst erneut für den CSU-Vorsitz kandidieren wolle. In seiner Rede bei der Klausur vertröstete Seehofer am Mittwoch junge Parteifreunde auf die Zukunft. Er rief ihnen nach eigenen Angaben zu: "Ihr könnt es ja gar nicht vermeiden, die Führung der Partei und des Staates zu übernehmen." Die Frage sei nur, "wann man es am sinnvollsten macht".

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