Kramp-Karrenbauer und Rehlinger schalten im Wahlkampf auf Angriff

Saarbrücken · Das TV-Duell von SZ und SR zeigt die Spitzen der Koalitionspartner als harte Wettbewerberinnen um die Staatskanzlei. Die Regierungschefin will Kontinuität, die Herausforderin fordert neue Ideen.

Höflich im Umgang, kontrovers in der Sache: Annegret Kramp-Karrenbauer und Anke Rehlinger gestern im „Saartalk“. Foto: Oliver Dietze

Höflich im Umgang, kontrovers in der Sache: Annegret Kramp-Karrenbauer und Anke Rehlinger gestern im „Saartalk“. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Knapp zwei Monate vor der Landtagswahl treten die Unterschiede zwischen CDU und SPD im Saarland immer deutlicher zutage. Die Spitzenkandidatinnen, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Anke Rehlinger, zeigten sich gestern bei ihrem direkten Aufeinandertreffen in der Fernsehsendung "Saartalk" von SZ und SR ungewohnt angriffslustig. Dabei kristallisierte sich insbesondere die Bildungspolitik als Hauptstreitpunkt im Landtagswahlkampf heraus. Kramp-Karrenbauer warf der SPD in der Diskussion um eine teilweise Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium fehlendes Rückgrat vor: "Man sollte in einer Landesregierung zu dem stehen, was man getan hat - zu dem, was man positiv empfindet, aber auch zu dem, wo es vielleicht Kritik gibt", sagte sie. Die Frage von G8 oder G9 sei "kein Thema, bei dem man eben mal kurz vor der Wahl seine Meinung ändern kann". Die Gemeinschaftsschule werde geschwächt, wenn das Abitur künftig auch an Gymnasien nach neun Jahren möglich sein soll. Kramp-Karrenbauer räumte aber ein, dass es Verbesserungsbedarf in der Unterrichtsorganisation und bei den Lehrplänen gibt.

Rehlinger bezeichnete die Einführung von G8 im Jahr 2001 als "Profilierungsprojekt" der damaligen CDU-Regierung - dies müsse nun in Ordnung gebracht werden. "Alles, was wir damals haben kommen sehen, ist auch gekommen", sagte die SPD-Spitzenkandidatin. Die SPD habe damals schon den "G8-Murks" beklagt. Nun könnten die Wähler entscheiden, ob es dabei bleiben solle oder Schülern das Abitur an Gymnasium auch wieder nach neun Jahren ermöglicht werden soll.

Als "größten Unterschied" zwischen CDU und SPD bezeichnete Kramp-Karrenbauer die Koalitionsfrage. Sie legte sich auf eine Fortsetzung der großen Koalition mit der SPD fest und schloss andere Konstellationen für die CDU aus. "Wir haben große Reformen in diesem Land vor uns, viele Strukturen werden verändert werden müssen, das können zwei Volksparteien miteinander besser tun als ein unsicheres Dreierbündnis mit einer knappen Mehrheit", sagte sie unter Anspielung auf ein mögliches rot-rot-grünes Bündnis. Rehlinger warnte hingegen vor "Ausschließeritis". Für die SPD sei die soziale Gerechtigkeit zentrales Thema. Alle, die mit der SPD regieren wollten, müssten sich daran ausrichten. Der CDU falle für die Zukunft nichts ein.

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