Studie des Paritätischen Gesamtverbands Studie: Arme Kinder werden immer mehr abgehängt

Berlin · Arme Familien können sich das Hobby, den Kinobesuch oder selbst das gelegentliche Eis für ihre Kinder immer seltener leisten. Wie aus einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbands hervorgeht, werden arme Kinder in Deutschland zunehmend ausgegrenzt.

So habe bei den Familien der Konsum über einen Zeitraum von zehn Jahren zwar durchschnittlich moderat und beim obersten Zehntel sogar spürbar zugenommen. Arme Familien hätten aber real weniger Geld zur Verfügung gehabt, um ihren Kindern Freizeitaktivitäten zu finanzieren. „Arme Kinder werden ärmer und immer weiter abgehängt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider.

Während laut Studie die durchschnittlichen Ausgaben für ein Kind bei rund 600 Euro pro Monat lagen, konnten die ärmsten zehn Prozent der Paarhaushalte mit einem Kind nur 364 Euro für ihr Kind zusammenkratzen. Die reichsten zehn Prozent der Familien gaben hingegen für ihr Kind im Schnitt 1200 Euro im Monat aus. Besonders eklatant seien die Unterschiede bei den Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur. Dafür hatten die ärmsten Paarhaushalte mit einem Kind gerade einmal 44 Euro pro Monat zur Verfügung, was preisbereinigt fast 30 Prozent weniger war als zehn Jahre zuvor. Bei der durchschnittlichen Familie waren es 123 Euro, bei den reichsten 257 Euro. Mit eingerechnet wurden dabei den Angaben nach auch Sachleistungen, Gutscheine und Rabatte.

Schneider forderte eine einkommens- und bedarfsorientierte Kindergrundsicherung. Auch müsse es einen Rechtsanspruch auf Teilhabe im Kinder- und Jugendgesetz geben. 

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