Guantanamo-Flüchtlinge nicht mehr in den Jemen

Washington. Die USA überstellen vorerst keine Guantanamo-Häftlinge aus dem Jemen mehr in ihre Heimat. Das erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, gestern Abend in Washington. Die US-Behörden hätten den Transfer aus Sicherheitsgründen gestoppt. Es wird befürchtet, dass die Entlassenen in dem arabischen Land von Terrornetzwerken rekrutiert werden

Washington. Die USA überstellen vorerst keine Guantanamo-Häftlinge aus dem Jemen mehr in ihre Heimat. Das erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, gestern Abend in Washington. Die US-Behörden hätten den Transfer aus Sicherheitsgründen gestoppt. Es wird befürchtet, dass die Entlassenen in dem arabischen Land von Terrornetzwerken rekrutiert werden. Nahezu die Hälfte der rund 200 noch Inhaftierten in dem Gefangenenlager auf Kuba stammen aus dem Jemen. Nach dem vereitelten Attentat auf ein amerikanisches Passagierflugzeug an Weihnachten waren der Jemen und die Rolle, die das Terrornetzwerk El Kaida dort spielt, wieder ins Visier der Terrorfahnder geraten. Offenbar hat sich der mutmaßliche Attentäter, der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, dort auf seinen Anschlag vorbereitet. Er soll auch Kontakt zu entlassenen Guantanamo-Häftlingen gehabt haben. Der Nigerianer wollte das Flugzeug beim Landeanflug auf Detroit sprengen.Gibbs betonte zugleich, die USA hielten an der Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers fest. US-Präsident Barack Obama (Foto: afp) hatte die Schließung von Guantanamo ursprünglich für Januar ins Auge gefasst. Bei einem "Sicherheitsgipfel" im Weißen Haus beriet Obama gestern Abend mit den Chefs der US-Nachrichtendienste über Konsequenzen aus den Pannen und Sicherheitslücken im Vorfeld des gescheiterten Anschlags. Er vertrat danach die Auffassung, dass der nigerianische Attentäter niemals ein US-Flugzeug hätte betreten dürfen. Dass es so weit gekommen sei, habe nicht daran gelegen, dass es keine Informationen gegeben habe, "sondern, dass diese Informationen nicht weitergegeben wurden". Der Präsident kündigte eine Überarbeitung des Systems der "Roten Listen" für Terrorverdächtige an. Zu dem Treffen im Weißen Haus waren 20 Spitzen der diversen Sicherheitsbehörden geladen. Obama hatte bereits zuvor auch personelle Konsequenzen signalisiert. dpa

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