Erdüberlastungstag 2019 Ab heute sind die Ressourcen der Erde erschöpft

Bonn · Ab diesem Montag lebt die Menschheit ökologisch auf Pump. Bereits am 29. Juli sei das Budget der Natur für dieses Jahr aufgebraucht, teilte das Global Footprint Network in Berlin mit.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/-

Nach neuen Berechnungen der Denkfabrik lag der Erdüberlastungstag 2019 damit gleichauf mit 2018 auf dem 29. Juli. Das waren drei Tage vor 2017 und sieben Tage vor 2016. Rein rechnerisch beansprucht die Weltbevölkerung nach Angaben der Umweltorganisationen mittlerweile 1,75 Erden. Deutschland hatte seine natürlich verfügbaren Ressourcen für 2019 bereits am 3. Mai aufgebraucht.

Vom Welterschöpfungstag an werden Ressourcen verbraucht, die nicht mehr im Lauf des Jahres nachwachsen. Vor allem der Lebensstil in reichen Industrienationen belastet das Konto, ärmere Länder gleichen es noch ein wenig aus. 

In Deutschland tragen den Angaben zufolge vor allem die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Strom, Verkehr und industrielle Landwirtschaft sowie der große Flächenbedarf zur Überlastung der Erde bei. Die CO2-Emissionen seien seit 2009 nicht gesunken.

Als besonders problematisch sehen die Autoren der Studie die Lage im Verkehrssektor: Seit 1990 seien die Emissionen im Straßenverkehr nicht gesunken und im Flugverkehr deutlich gestiegen. Auch der Energieverbrauch pro Kopf sei höher als im EU-Durchschnitt und habe sich in den letzten Jahren nur geringfügig reduziert. „Bei den Wachstumsraten der Erneuerbaren Energien besteht in Deutschland noch Verbesserungspotenzial.“

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erklärte, der Klimaschutz sei eine Überlebensfrage der Menschheit. Er verlangte mehr Investitionen in den internationalen Klimaschutz. „Vor allem Afrika muss zum grünen Kontinent der erneuerbaren Energien werden.“ Dafür sei unter anderem ein Technologieförderprogramm für erneuerbare Energien nötig.

Auch die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind alarmiert. „So etwas hatten wir in Deutschland noch nie“, sagt der Meteorologe Andreas Friedrich und bezieht sich dabei auf die extreme Hitze. Vor 2019 sei in Deutschland erst zehnmal überhaupt die 40-Grad-Temperaturmarke erreicht worden. „Jetzt hatten wir allein gestern mehr als 20 Stationen, die 40 Grad und mehr erreichten. Wir hatten an einem Tag das, was in Deutschland in 130 Jahren nicht passiert ist. Das ist so eindeutig, dass es für mich als Meteorologe schon beängstigend ist.“

Dass hier auch der Klimawandel eine Rolle spielt, ist für Friedrich eindeutig: „Das hätten wir mit einem kälteren Klima wie vor Beginn der Industrialisierung einfach nicht gehabt. Hier spielt die Erwärmung, für die der Mensch wesentlich mitverantwortlich ist, die entscheidende Rolle.“

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