Johannes Paul II. hat die Frauen-Debatte nicht beendet Papst-Machtwort gegen Frauen-Priestertum wird 25

Rom · „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken, dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“

Mit dieser Aussage und einer knapp zehn Absätze umfassenden Begründung wollte Papst Johannes Paul II. im Mai 1994 die andauernde Diskussion um Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche beenden. Dies war das erklärte Ziel des Apostolischen Schreibens „Ordinatio Sacerdotalis“ (OS) vom 22. Mai 1994. Ganz erreicht ist es bisher nicht. Immer wieder flammt die Frage auf: Soll/kann/darf – ja muss – die katholische Kirche Frauen zu Priestern weihen?

Die Debatte zu beenden, gelang weder dem Papst aus Polen noch seinen Nachfolgern. Bereits im Oktober 1995 stellte die Glaubenskongregation im „Osservatore Romano“ klar: Das Nein zur Priesterweihe für Frauen gehöre zum Glaubensgut der Kirche, sei also keine Disziplinfrage wie der Zölibat für Männer. 2016 erklärte Papst Franziskus auf dem Rückflug seiner Schwedenreise anlässlich 500 Jahren lutherischer Reformation: „Hinsichtlich der Weihe von Frauen in der katholischen Kirche hat der heilige Johannes Paul II. das letzte klare Wort gesprochen, und das bleibt.“

Offenheit in der Debatte signalisiert hingegen etwa der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Die Weihefrage könne „sicher nur von einem Konzil geklärt werden“, sagte er im Frühjahr 2018. „Das kann auch nicht ein Papst alleine entscheiden. Das ist eine zu große Frage, als dass sie vom Schreibtisch eines Papstes aus geklärt werden könnte.“ Seine Aussage bezog Schönborn explizit auf eine Weihe von Frauen zu Diakonen, Priestern und Bischöfen.

Papst Franziskus bekräftigte zur Priesterweihe von Frauen zwar: „Diese Tür ist zu.“ Zum Thema Diakonat von Frauen indes hat er eine paritätisch besetzte Kommission beauftragt zu klären, welche Rolle sogenannte Diakoninnen in der frühen Kirche hatten.

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