Machtkampf in Venezuela Guaidó sucht Unterstützung von US-Militär

Caracas · Arbeitet der selbst ernannte Interimspräsident auf eine militärische Intervention in Venezuela hin?

  Juan Guaidó weiß die USA auf seiner Seite. Jetzt sucht er den Schulterschluss mit dem Militär.

Juan Guaidó weiß die USA auf seiner Seite. Jetzt sucht er den Schulterschluss mit dem Militär.

Foto: dpa/Martin Mejia

Die eigenen Soldaten wollten seinem Ruf nicht folgen, jetzt sucht der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó die Nähe zum mächtigen US-Militär. Er habe seinen Gesandten in Washington, Carlos Vecchio, angewiesen, direkten Kontakt zu dem für Lateinamerika zuständigen Südkommando der US-Streitkräfte aufzunehmen, sagte Guaidó bei einer Kundgebung am Samstag in Caracas. Zu der Demonstration kamen allerdings deutlich weniger Regierungsgegner als noch in der vergangenen Woche.

Guaidó sagte, er suche auch weiterhin das Gespräch mit den venezolanischen Streitkräften. Am 30. April hatte er einige Soldaten auf seine Seite gezogen und den Oppositionsführer Leopoldo López aus dem Hausarrest befreit. Allerdings gelang es ihm nicht, mit diesem Coup Präsident Nicolás Maduro aus dem Amt zu fegen, weil sich nur wenige Militärs der Opposition anschlossen.

Guaidó hatte immer wieder angedeutet, dass er unter bestimmten Umständen eine militärische Intervention in Venezuela erwägen würde. Dies stehe ihm als Übergangspräsident zu. Laut Verfassung kann das von der Opposition kontrollierte Parlament einen Einsatz ausländischer Truppen in dem südamerikanischen Land billigen. US-Präsident Donald Trump hatte immer wieder betont, gegenüber Venezuela lägen „alle Optionen auf dem Tisch“. 

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) rief die Regierung auf, Hilfsorganisationen einen Zugang zu den notleidenden Menschen zu erlauben. „Die humanitäre Situation in Venezuela ist dramatisch“, sagte Maas der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“.

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