Tepco pumpt giftige Brühe ins MeerMeerestiere vor Japans Küste sind kaum gefährdet

Tokio. In der Atomruine von Fukushima steht inzwischen so viel Wasser, dass der Betreiber Teile der radioaktiven Brühe ins Meer ableiten muss. Der Energiekonzern Tepco begann gestern damit, 11 500 Tonnen Abwasser in den Pazifik zu pumpen, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Es sei nur leicht verstrahlt, versicherte das Unternehmen

 Auch die japanischen Marine ist inzwischen rund um das AKW Fukushima im Einsatz. Foto: dpa

Auch die japanischen Marine ist inzwischen rund um das AKW Fukushima im Einsatz. Foto: dpa

Tokio. In der Atomruine von Fukushima steht inzwischen so viel Wasser, dass der Betreiber Teile der radioaktiven Brühe ins Meer ableiten muss. Der Energiekonzern Tepco begann gestern damit, 11 500 Tonnen Abwasser in den Pazifik zu pumpen, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Es sei nur leicht verstrahlt, versicherte das Unternehmen. Gleichzeitig kämpfen die Arbeiter weiter gegen ein Leck, aus dem unkontrolliert stark verseuchtes Wasser in den Ozean strömt.Wie der Energiekonzern mitteilte, soll in einer Speicheranlage auf dem Kraftwerksgelände Platz geschaffen werden, um stärker strahlendes Abwasser lagern zu können. Dies sei nötig, weil vor allem im Turbinenraum von Block Zwei sehr viel Flüssigkeit stehe, erklärte Tepco. Aus dem Block konnte die giftige Brühe bisher nicht abgepumpt werden, weil es an Tanks fehlt. Dies wiederum hindert die Arbeiter an weiteren Versuchen, die Lage in Fukushima in den Griff zu bekommen. Die Helfer stehen vor einem Dilemma: Sie leiten immer mehr Wasser zum Kühlen der Reaktoren ein, wissen dann aber nicht, wohin damit.

Regierungssprecher Yukio Edano bezeichnete das Ablassen des Wassers ins Meer als alternativlos. Größere Gesundheitsrisiken befürchte die Regierung nicht. Hans-Josef Allelein, Professor für Reaktorsicherheit an der Universität Aachen, kritisierte hingegen das Vorgehen. "Wir sind jetzt in der dritten Woche nach dem Störfall. Da hätte man auf dem Gelände Betontanks bauen können, in denen das Wasser zumindest zwischenzeitlich lagern könnte", sagte er.

Zudem machen den unter Lebensgefahr arbeitenden Helfern undichte Stellen zu schaffen, über die hoch radioaktives Wasser unkontrolliert ins Meer strömt. Wasser hatte sich im Untergeschoss des Turbinengebäudes von Reaktor Zwei sowie in einem tunnelförmigen Verbindungsrohr gesammelt. In dem Reaktor war es an den Brennstäben zu einer Kernschmelze gekommen. Die Verstrahlung des Wassers mit Jod 131 liegt laut Tepco um das 10 000-Fache über der gesetzlichen Höchstgrenze. Kritik an Tepco kommt nun auch von der Internationalen Atomenergiebehörde. "Rückblickend betrachtet waren die Maßnahmen des Betreibers nicht ausreichend, um diesen Unfall zu verhindern", sagte IAEA-Chef Yukiya Amano gestern in Wien. In seiner ersten Reaktion am 14. März hatte der Japaner noch kaum kontrollierbare Naturkräfte für den Unfall in Fukushima verantwortlich gemacht - und nicht etwa menschliches Versagen. dpa

Berlin/Hamburg. Fischen, Muscheln und anderen Bewohnern des Meeres vor der japanischen Küste droht nach Einschätzung von Experten kaum Gefahr vom radioaktiven Wasser aus Fukushima. Der Tsunami vor mehr als drei Wochen zerstörte das Ökosystem unmittelbar vor dem havarierten Atomkraftwerk, wie jetzt Fischereiökologen des Johann Heinrich von Thünen-Bundesinstituts in Hamburg erklärten.

Strömungen verdünnen das Wasser zudem und verteilen die radioaktiven Teilchen. Hinzu kommt, dass etwa das radioaktive Jod 131 eine Halbwertszeit von acht Tagen hat. Nach rund 80 Tagen gilt es als abgeklungen. Dass große Fischereigebiete wie das Beringmeer vor Alaska verseucht werden, sei relativ unwahrscheinlich. Allerdings betonen die Forscher, dass radioaktive Stoffe im Plankton aufgenommen und in die Nahrungskette gelangen können. Langfristige Auswirkungen seien derzeit schwer abschätzbar. dpa

Am Rande

Ein Hund, der kürzlich drei Wochen nach Erdbeben und Tsunami vor der japanischen Küste treibend gerettet worden war, ist an sein Frauchen übergeben worden. Der Fernsehsender NHK zeigte, wie die zweijährige Hündin in dem Tierheim, in das sie nach ihrer Bergung durch die Küstenwachegebracht worden war, voller Freude ihrer rund 50-jährigen Besitzerin in die Arme sprang. Die Frau erzählte, sie habe "Ban" in einer Reportage sofort erkannt. afp

Am Rande

 Auch die japanischen Marine ist inzwischen rund um das AKW Fukushima im Einsatz. Foto: dpa

Auch die japanischen Marine ist inzwischen rund um das AKW Fukushima im Einsatz. Foto: dpa

Die Europäische Union (EU) stockt ihre Hilfe für die Erdbeben- und Tsunamiopfer in Japan auf. Mit weiteren zehn Millionen Euro soll rund 30 000 Menschen geholfen werden, die ihre Häuser verloren haben und nun in Notunterkünften leben, wie die EU-Kommission gestern in Brüssel mitteilte. Die Unterstützung erhöht sich so auf 15 Millionen Euro. Hilfsorganisationen sollen die Menschen mit Lebensmitteln, Wasser, Decken und Matratzen versorgen. afp

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