Gegen das Lallen in der Lagune

Venedig. In Zukunft wird es in den Kanälen von Venedig ein bisschen mehr wie auf dem Festland zugehen: Konnte man bisher theoretisch als Bötchen-Fahrer so viel Weißwein trinken, wie man wollte, soll ab jetzt laut "Corriere della Sera" derjenige bis zu 8263 Euro Bußgeld zahlen, der betrunken in Schlangenlinien durch die Lagune gondelt

 Venedigs Kanäle sollen bald leer sein von betrunkenen Bootsmännern. Foto: dpa

Venedigs Kanäle sollen bald leer sein von betrunkenen Bootsmännern. Foto: dpa

Venedig. In Zukunft wird es in den Kanälen von Venedig ein bisschen mehr wie auf dem Festland zugehen: Konnte man bisher theoretisch als Bötchen-Fahrer so viel Weißwein trinken, wie man wollte, soll ab jetzt laut "Corriere della Sera" derjenige bis zu 8263 Euro Bußgeld zahlen, der betrunken in Schlangenlinien durch die Lagune gondelt.

"Das ist ein großer Schritt nach vorne, das ist epochal für Venedig", jubelte Polizeichef Venedigs, Marco Agostini. Das ist das Gesetz Nummer 1305 über "Alkohol- oder Drogeneinfluß bei Sportbootfahrern. Es gilt auch auf Elba oder vor Sizilien, aber nirgendwo betrifft es so viele Bootsfahrer, wie in Venedig. Senator Raffaele Ranucci, der das Gesetz auf den Weg brachte, ist stolz: "Trotz vieler tragischer Unfälle gab es bisher kein Gesetz." So viele waren es aber auch nicht: Ganze 22 wurden im vergangenen Jahr der Polizei gemeldet. Doch die Dunkelziffer, so heißt es, ist hoch. "Jeden Tag stoßen etliche Boote zusammen", meint der Polizeichef, "aber es wird kaum ein Unfall gemeldet." Ausgenommen von Gesetz 1305 sollen alle sein, die auf einem Boot arbeiten: Touristen, die gerade "O solo mio" geträllert bekommen, müssen nicht fürchten, von der Polizei eingekreist und ihres lustigen Steuermanns beraubt zu werden. "Das wäre ein viel zu großer Aufwand", meinte Toni Toscano, der Wassertaxen organisiert, am Freitagnachmittag: "Die Gondeln sind langsam, gefährlich dagegen sind betrunkene junge Leute auf ihren Flitzern". Aber selbst für die würde er ein Auge zudrücken: "Es gibt wirklich größere Probleme in Venedig", meint er - zum Beispiel die öffentlichen Toiletten, deren Tarif erhöht wurde. Der oberste Gondoliere Venedigs, Roberto Lupi, ist dagegen froh über Sanktionen: "Ja, wir finden das gut."

Auch eine weitere Empfehlung hat der römische Senat gemacht, über die nun die Regierung der Region Venetien entscheiden muss: Demnach soll der Gebrauch von Megaphonen eingeschränkt werden, mit denen sich viele Bootsfahrer lautstark verständigenn und es soll der Verkauf von Alkohol in wassernahen Bars eingeschränkt werden. Feste auf Partyschiffen, Besäufnis in der Strandbar, all das könnte, so der "Corriere della Sera", in Gefahr sein. Doch er schreibt: "teoricamente", "theoretisch" - so viel Prohibition lässt sich in der Lagune wohl nicht durchsetzen.

Rechtskräftig ist Gesetz 1305 noch nicht. Wie der "Corriere della Sera" schreibt, muss nun das Transportministerium überlegen, bei wie viel Promille dem Bootsfahrer der Führerschein entzogen werden soll. Polizeichef Marco Agostini ist einsatzbereit: "Wir können sofort loslegen", meint er. Bleibt die Frage, ob betrunkene Bootsfahrer nach Hause schwimmen müssen, oder ob ihnen ein Wassertaxi gerufen wird.

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