"Wie ein kleines Erdbeben"Gänse sind schuld an Notwasserung auf dem Hudson River

New York. Die Explosion ließ die Erde in Clarence, einem Vorort von Buffalo im US-Bundesstaat New York, erzittern. Bis zu 15 Meter schossen die Flammen in den Himmel. Die Long Street und mehrere Häuserblocks waren taghell erleuchtet, als eine Passagiermaschine am Donnerstagabend (Ortszeit) in ein Haus stürzte und in einem Feuerball aufging

New York. Die Explosion ließ die Erde in Clarence, einem Vorort von Buffalo im US-Bundesstaat New York, erzittern. Bis zu 15 Meter schossen die Flammen in den Himmel. Die Long Street und mehrere Häuserblocks waren taghell erleuchtet, als eine Passagiermaschine am Donnerstagabend (Ortszeit) in ein Haus stürzte und in einem Feuerball aufging. 49 Menschen kamen nach Angaben der Landespolizei ums Leben. Zur Unfallursache gab es zunächst keine Angaben. Das zweimotorige Propellerflugzeug vom Typ Bombardier Q400 gehörte zur Colgan Air, einer regionalen Fluggesellschaft, die im Auftrag der Continental Airlines fliegt.

Eine Frau und ein kleines Kind haben sich nach dem Absturz aus dem Feuerinferno retten können. Ein Sprecher des Krisenstabs in Clarence bestätigte am Freitag, dass sich zwei Bewohner des vom Flugzeug zerstörten Hauses in Sicherheit bringen konnten. Sie seien mit "sehr geringen Verletzungen" in einem Krankenhaus behandelt worden,.

Feuer ist unter Kontrolle

Sechs Stunden nach dem Absturz war offiziellen Angaben zufolge das Feuer zwar unter Kontrolle, die Unglücksstelle konnte wegen der enormen Hitze aber noch nicht betreten werden. In Clarence herrschte ein Wettermix aus Schnee und Regen, als Continental Flug 3407 um 22.20 Uhr im Zentrum des Ortes in der Nähe einer Feuerwache in das Haus krachte. "Die Feuerwehrleute waren innerhalb von Sekunden am Ort", sagte der städtische Einsatzleiter Dave Bissonette. Zwölf benachbarte Häuser wurden geräumt. Aus den Trümmern ragte der Rumpf des Flugzeugs unbeschädigt in die Höhe.

Keith Burtis war gerade auf dem Weg zu einem Laden, als er zunächst einen schrillen Pfeifton hörte. "Dann war es plötzlich wie ein kleines Erdbeben", sagte er dem Nachrichtensender CNN. Brendan Biddlecon, der zwei Blocks vom Unglücksort wohnt, sagte, er sei aus dem Haus gestürzt, als er den Einschlag und die Explosion gespürt habe. "Der Rauch draußen war dick und beißend und die Hitze sehr intensiv."

Die Maschine war vom Newark Liberty International Airport im US-Bundesstaat New Jersey mit dem Ziel Buffalo gestartet. Vor dem Absturz habe es kaum Kontakt mit dem Cockpit gegeben, sagte ein Sprecher der Verkehrsbehörde. "Mir wurde vom Tower mitgeteilt, das Flugzeug sei einfach vom Radarschirm verschwunden." Die "Buffalo News" berichtete unterdessen, die Crew habe technische Probleme gemeldet. Und Experten schlossen nicht aus, dass es an dem Flugzeug Vereisungen gegeben hätte. Die Maschine sei sehr tief geflogen, die Nase sei zum Boden gerichtet gewesen, berichteten Augenzeugen.

Mit besonderer Erschütterung haben Freunde und Verwandte die Nachricht aufgenommen, dass bei dem Flugzeugabsturz auch die Witwe eines Opfers der Anschläge vom 11. Septembers 2001 ums Leben kam. Beverly Eckert war nach Buffalo unterwegs, um dort an einer Oberchule auf den Namen ihres Mannes Sean Rooney ein Stipendium eintragen zu lassen. "Wir wissen, dass sie in der Maschine saß", sagte Eckerts Schwester Sue der Tageszeitung "Buffalo News". "Nun ist sie bei ihm." dpa/afp New York. Für die spektakuläre Notlandung eines Airbus auf dem Hudson River in New York waren kanadische Gänse verantwortlich. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB teilte am Donnerstag (Ortszeit) mit, in beiden Triebwerken hätten sich Reste dieser bis zu zehn Pfund schweren Vögel befunden. Für einen Zusammenprall mit Vögeln dieses Gewichts sind die Triebwerke nicht ausgelegt. Der Pilot des Unglücksflugs vor vier Wochen hatte kurz nach dem Start Vogelschlag gemeldet, unmittelbar danach fielen beide Triebwerke aus. Nach der Notlandung auf dem Hudson konnten alle 155 Menschen an Bord gerettet werden. dpa

Hintergrund

Bei Flugzeugabstürzen auf bewohnte Gebiete sind in den vergangenen Jahren auch viele Menschen am Boden ums Leben gekommen. So stürzte im April 2008 im Osten Kongos ein Passagierflugzeug in ein dicht besiedeltes Markt-Gebiet, mindestens 47 Menschen starben. Ein Transportflugzeug krachte im Oktober 2007 in ein Wohngebiet der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. Dabei starben mindestens 50 Menschen. Bei dem bisher schwersten Flugzeugunglück in der Geschichte Brasiliens kamen im Juli 2007 in São Paulo zwölf Menschen am Boden ums Leben. dpa

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