Der King of Pop lebt

Los Angeles. Es zählt zu den makabren Weisheiten des Showgeschäfts, dass das frühzeitige Ableben eines Stars posthum die Karriere fördern kann. Im Falle von Michael Jackson, dessen Tod sich heute zum ersten Mal jährt, hat sich dies erfüllt

Los Angeles. Es zählt zu den makabren Weisheiten des Showgeschäfts, dass das frühzeitige Ableben eines Stars posthum die Karriere fördern kann. Im Falle von Michael Jackson, dessen Tod sich heute zum ersten Mal jährt, hat sich dies erfüllt. Der künstlerische Nachlass des verstorbenen Stars lässt die Kassen der Erben klingeln, bis zu eine Milliarde Dollar dürften für Platten, Filmrechte und Souvenirs geflossen sein. Die Ehrerbietung der Fans garantiert dem im Alter von nur 50 Jahren verstorbenen King of Pop ein kleines Stück Unsterblichkeit.Weithin vergessen ist, dass Jacksons letzte Jahre von finanziellen Problemen und künstlerischem Niedergang gekennzeichnet waren. Seine Schulden, über Jahre hinweg angehäuft durch einen extravaganten Lebensstil, wurden auf 500 Millionen Dollar geschätzt, die Ranch "Neverland" stand vor der Zwangsvollstreckung. Das Interesse an Jacksons Musik hatte nachgelassen.Neuer PlattenvertragDies änderte sich schlagartig mit der Todesnachricht am 26. Juni 2009. In den ersten sechs Wochen nach Jacksons Tod wurden vier Millionen Platten verkauft, bis Juni 2010 stiegen die Verkaufszahlen nach einer Schätzung des Branchendiensts Nielsen auf 24 Millionen Alben. Hinzu kommen 26,5 Millionen Downloads im Internet. Allein aus dem Verkauf von Musik sind dem Nachlass seit Jacksons Tod etwa 429 Millionen Dollar zugeflossen, schätzt das Fachmagazin "Billboard". Weitere 260 Millionen Dollar spielte der Film "That Is It" ein, der Videoaufnahmen von Jacksons Proben für seine geplante Comeback-Show zeigt.Für eine Fortsetzung seiner Musikkarriere ist Jacksons Tod kein Hinderungsgrund. Im März unterzeichneten seine Nachlassverwalter John Branca und John McClain einen Plattenvertrag mit Sony, der zu den größten jemals abgeschlossenen Verträgen dieser Art zählen dürfte. Bis 2017 sollen zehn neue Jackson-Alben veröffentlicht werden, dafür dürften rund 250 Millionen Dollar zusätzlich in Jacksons Nachlass fließen. Auf den Platten zu hören sein sollen bislang unveröffentlichte Aufnahmen ebenso wie seine bekannten Hits.Jacksons Nachlassverwalter orientieren sich bei der Vermarktung an dem ebenfalls jung gestorbenen Elvis Presley, der auch mehr als 30 Jahre nach seinem Tod noch Kasse macht. Allein im vergangenen Jahr brachte Elvis nach Informationen des Magazins "Forbes" seinen Erben 55 Millionen Dollar durch Plattenverkäufe und Lizenzgebühren ein. Da kann nicht einmal die quicklebendige Madonna mit "nur" 40 Millionen mithalten. "Bis heute gibt es ein Interesse an Elvis, und ich glaube, es wird ein anhaltendes Interesse an Michael geben", sagte Branca kürzlich. "Unsere Aufgabe ist es, Michael auch den künftigen Generationen vorzustellen."Videospiel mit "Moonwalk"Mit Einverständnis der Nachlassverwalter bereitet der Hersteller Ubisoft ein Videospiel vor, bei dem die Spieler Punkte bekommen, wenn sie Jacksons "Moonwalk"Tanzschritte nachahmen. Der berühmte Zirkus Cirque de Soleil plant für 2011 eine Show mit Jacksons Musik. Bei alledem werden Lizenzgebühren fällig, die in Jacksons Nachlass fließen. Profitieren dürften davon letztlich Jacksons Kinder. Der 13-jährige Prince, die zwölfjährige Paris und der achtjährige Blanket leben inzwischen bei ihrer Großmutter Katherine. Die 80-jährige Clan-Matriarchin führt die Kinder vorsichtig aus dem goldenen Käfig, in dem sie bislang ihr Leben verbracht haben. Mehrfach wurden die zuvor strengstens abgeschirmten Kinder in Los Angeles öffentlich gesehen. Nach der Sommerpause sollen sie erstmals auf eine Schule gehen.

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