Deutsche Berlinale-Hoffnung Große Welt in kleinen Geschichten

Berlin · Am Samstagabend vergibt die 68. Berlinale ihre Preise – wer gewinnt einen Bären?

Macht „In den Gängen“ oder „Transit“ das Rennen? Oder der vierstündige Film aus den Philippinen? Bei der 68. Berlinale sind am Freitag die letzten Filme in den Wettbewerb gestartet – darunter ein neuer Kritikerliebling. Am Samstagabend wird die Festivaljury die Gewinner des Goldenen und der Silbernen Bären verkünden.

19 Filme waren in der Berliner Konkurrenz, darunter bekannte Namen wie Wes Anderson („Isle of Dogs“) und Gus Van Sant („Don‘t worry, weglaufen geht nicht“). Die Spanne reichte vom rumänischen Experimentalfilm mit viel Sex bis zur mexikanischen Komödie. Triumphiert hat bei dem Festival das Autorenkino – Filme, die scheinbar kleine Geschichten nutzen, um große Gesellschaftsbilder zu zeichnen.

Einen Knalleffekt gab es am Freitag: „In den Gängen“ von Thomas Stuber hinterließ viel Eindruck. Er erzählt von zwei Wende-Verlierern, die in den seelenlosen Gängen eines Großmarkts um ein kleines Stück Glück kämpfen.

Auch Regisseur Christian Petzold könnte auf der Preisliste landen. Das Thema von „Transit“ nach dem gleichnamigen Buch, das Anna Seghers in den 40er Jahren schrieb, ist mit eigener Handschrift und ohne Kostüm-Tamtam umgesetzt.

Hoch gehandelt als bester Film, also für den Goldenen Bären, wird „In Zeiten des Teufels“. Der philippinische Regisseur Lav Diaz erzählt  von den Schrecken der Marcos-Diktatur. Mit Schwarz-Weiß-Bildern und A-Capella-Gesang ist es der wohl originellste Film.

In der Summe bot der Wettbewerb vor allem einen Spiegel der Unsicherheit, in der sich das Filmfestival momentan befindet. 2017 hatte die öffentliche Kritik an der Festivalpolitik und an Berlinale-Leiter Dieter Kosslick mit einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters einen neuen Höhepunkt erreicht. In seinem vorletzten Amtsjahr konnte Kosslick die Zweifel nicht entkräften. Unter den fast 400 Filmen fanden sich zwar herausragende Werke. Insbesondere in der Hauptsektion des Wettbewerbs fiel aber auch eine Beliebigkeit der Beiträge auf.

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