Erdogan-Kritiker Dündar und Gül erhalten Kesten-Preis

Darmstadt · Für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit werden die regierungskritischen türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül mit dem Hermann-Kesten-Preis der deutschen Schriftstellervereinigung PEN ausgezeichnet. Sie stellten sich vehement gegen den Kurs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der die Türkei mit seinem Kurs zu einem autokratischen System umbaue, teilte das PEN-Zentrum Deutschland gestern in Darmstadt mit.

Dündar ist Chefredakteur der Zeitung "Cumhuriyet", Gül ist Leiter des Hauptstadtbüros der Zeitung. Sie waren im Mai in Istanbul zu fünf Jahren und zehn Monaten beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt worden. Sie waren für schuldig befunden worden, geheime Dokumente veröffentlicht zu haben, die türkische Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien 2015 belegen sollen. Erdogan hatte sie angezeigt. Derzeit sind sie bis zum Berufungsprozess auf freiem Fuß. Verliehen wird der mit 10 000 Euro dotierte Preis am 17. November in Darmstadt. Den mit 3000 Euro versehenen Hermann Kesten-Förderpreis erhält die Übersetzergruppe "Translate for Justice". Sie informiere die internationale Öffentlichkeit, wenn Rechte verletzt und Freiheiten eingeschränkt würden.

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