Hohe Nachfrage nach dem Staat als Bürgen

Saarbrücken. Der Abenteuer-Park Saar im Saarbrücker Stadtwald ist ein beliebter Treffpunkt. Der Waldhochseilgarten wäre aber ohne eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank Saar nicht in Betrieb gegangen

Saarbrücken. Der Abenteuer-Park Saar im Saarbrücker Stadtwald ist ein beliebter Treffpunkt. Der Waldhochseilgarten wäre aber ohne eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank Saar nicht in Betrieb gegangen. "Ein überzeugender Unternehmer, ein überzeugendes Konzept sowie die Mithilfe der saarländischen Kapitalbeteiligungsgesellschaft und der Hausbank waren für die Bürgschaftsbank für ihren Einstieg maßgebend", sagt Armin Reinke (Foto: SZ), Vorstandsvorsitzender der Saarländischen Investitionskreditbank (SIKB), der staatlichen Förderbank im Land, die die Geschäfte für die Bürgschaftsbank abwickelt. Rund 400 Weine von südfranzösischen Winzern sind die Spezialität der Saarwellinger Weinhandlung Pinard de Picard im Campus Nobel. Als das Unternehmen erweiterte und größere Räume bezog, musste der Finanzierungsspielraum erweitert werden. "Um das Risiko der Hausbank überschaubar zu halten, hat die Bürgschaftsbank Saar eine Ausfallbürgschaft für den Weinhändler übernommen", so Armin Reinke. Das sind zwei Beispiele für erfolgreiche Wirtschaftsförderung im Saarland. Wer für einen anderen bürgt, muss ihm vertrauen. War das Vertrauen zu groß und gerät das Unternehmen, für das gebürgt wird, ins wirtschaftliche Aus, ist das Geld weg. Geht es gut, kann der Bürge sich seiner Zinsen für die Bürgschaft erfreuen. Auch hier gilt wie bei der Wagniskapitalfinanzierung: Ohne Risiko läuft nichts, Ausfälle gibt es auch in diesem Geschäft. Über mangelnde Nachfrage nach Bürgschaften aus der saarländischen Wirtschaft kann sich Reinke, der in Personalunion auch Geschäftsführer der Bürgschaftsbank ist, nicht beklagen. "Wir hatten 2009 etwa 80 Anfragen. Bewilligt haben wir 51 davon mit einem Bürgschaftsvolumen von rund zehn Millionen Euro." Abgesichert wird per Rückbürgschaft das Ausfallrisiko für die Hausbank von 20 000 Euro bis hin zu einer Million Euro. Die Bürgschaften umfassen Investitions- und Betriebsmittelfinanzierungen und auch Firmenübernahmen. "Ausgeschlossen sind Umschuldungen beziehungsweise Sanierungskredite", so Bankchef Reinke. "Wenn wir als Risikopartner mit ins Boot steigen, fühlt sich die Hausbank sicherer." Eine Bürgschaft hat neben der Rückversicherung der Bank auch für den Kreditnehmer etwas Positives: "Mit der Bürgschaft als Sicherheit im Rücken gibt es günstigere Zinsen, weil sich das Ausfallrisiko für die Bank um bis zu 80 Prozent reduziert. Das Bürgschaftsrisiko liegt bei uns", sagt Reinke. Die Bürgschaften kosten auch Geld, denn die Bank muss sich ihr Risiko leisten können und darf auf Dauer keine Verluste produzieren. Das Geschäft mit den Bürgschaften ist ein diskretes: Wer eine Bürgschaft in Anspruch nimmt, will seinen Firmennamen nicht in der Zeitung oder im Internet lesen. Wer indes damit glücklich geworden ist, der lässt sich hinterher meist gerne zitieren. Ansonsten sind die Firmennamen tabu.Bezüglich der Nachfrage nach Bürgschaften war 2009 für Reinke "ein gutes Jahr". Auch für 2010 erwartet er eine hohe Nachfrage nach Bürgschaftskrediten: "Das wird so gesehen für uns wieder ein gutes Jahr." Bleibt nur die Hoffnung auf möglichst wenig Ausfälle. > Schluss der Serie

HintergrundDie Bürgschaftsbank Saarland GmbH wird getragen von verschiedenen Gesellschaftern aus den Bereichen Handel, Handwerk, Industrie, freie Berufe, vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sowie der Kredit- und Versicherungswirtschaft. Unterstützt wird die Bürgschaftsbank durch Rückbürgschaften und Rückgarantien des Bundes und des Landes. Die Bürgschaftsbank übernimmt bei fehlenden oder nicht ausreichenden Sicherheiten Ausfallbürgschaften für mittelständische Firmen zu Gunsten finanzierender Kreditinstitute. Sie übernimmt auch Rückgarantien für Beteiligungen der Saarländischen Kapitalbeteiligungsgesellschaft. Die Kosten: Bearbeitungsgebühr ein Prozent einmalig vom Bürgschaftsbetrag; Avalprovision 1,5 Prozent jährlich auf den Bürgschaftsbetrag. Im Bestand befinden sich aktuell rund 200 Engagements mit einem Bürgschaftsvolumen von 31,5 Millionen Euro. ur

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort