Technische Bildung Lernen, wie Software funktioniert

Homburg/Saarbrücken · Der Autozulieferer Bosch setzt auf Kooperationen mit Schulen. Er will so erreichen, dass sich mehr junge Leute für Technik interessieren.

 Die jungen Leute von der Marienschule wollen den Computer verstehen lernen.  Unser Bild zeigt Isabelle Stauner, Anna Müller, Tim Kreckmann, Luca Dedola, Mats Fuß, Nicola Klicker und Fabian Wingerter  (v.l.).

Die jungen Leute von der Marienschule wollen den Computer verstehen lernen.  Unser Bild zeigt Isabelle Stauner, Anna Müller, Tim Kreckmann, Luca Dedola, Mats Fuß, Nicola Klicker und Fabian Wingerter  (v.l.).

Foto: Andreas Engel

Wie fing das eigentlich an mit Computern und so – was war die Grundlage? Dieser Frage gingen gestern Schülerinnen und Schüler der Saarbrücker Marienschule publikumswirksam auf den Grund, als sie bei einer Veranstaltung des Autozuliefers Bosch in Homburg demonstrierten, dass alle Texte oder Bilder, die in der Informationstechnologie (IT) verarbeitet werden, aus zwei Grundsignalen bestehen: Strom oder kein Strom. Dieser so genannte binäre Code findet sich auch bei den Morsezeichen, wo Informationen mit langen und kurzen Signalen weitergegeben werden.

Die Marienschule war eines von sechs Gymnasien, mit denen Bosch gestern eine Kooperationsvereinbarung abschloss. Die hat zum Ziel, den jungen Leuten die Grundlagen der IT schülergerecht zu vermitteln. Die weiteren Schulen waren die Gymnasien Helmholtz (Zweibrücken), Hohenstaufen (Kaiserlautern), Johannes Kepler (Lebach), Mannlich (Homburg) und Sickingen (Landstuhl). Diese Vereinbarung, die unter dem Begriff „IT2School“ firmiert, hat unter anderem zum Ziel, dass „Schüler Informationstechnologien spielerisch erforschen sollen“, sagt der Homburger Ausbildungskoordinator von Bosch, Fred Fey. Außerdem sollen sie „IT-Systeme verstehen, um sie selbst kreativ zu gestalten“. Darüber hinaus sollen auch „die Berührungsängste mit IT-Systemen abgebaut werden“.

Das didaktische Rüstzeug stellt die Wissensfabrik zur Verfügung. Hinter dieser Einrichtung, die ihren Sitz in Ludwigshafen hat, steht ein Netzwerk aus rund 130 Unternehmen und unternehmensnahen Stiftungen. Sie will „wirtschaftliche, naturwissenschaftliche und technische Zusammenhänge erklären und erlebbar machen“, sagte gestern ihr Vorstandsvorsitzender Heiner Boeker. Die jungen Leute würden zwar mit Computern, Tablets-PCs oder Smartphones aufwachsen, doch mit der Technik, die dahinter steckt, würden sie sich kaum beschäftigen. „Wischst Du noch oder verstehst Du schon?“, fragte Boeker und wollte damit verdeutlichen, dass zur IT-Bildung mehr gehört als ein Smartphone mit Fingern und Daumen bedienen zu können. Mit den Modulen der Wissensfabrik können die jungen Leute unter anderem lernen, wie man mit der einfachen Programmiersprache Scratch Computerspiele entwickeln kann.

Mit der Eröffnungsveranstaltung war es für Bosch gestern nicht getan. „Wir schauen schon genau hin, ob und wie die Vereinbarung in den Schulen mit Leben erfüllt wird“, sagt Fey. So müsste an jeder Schule ein Ansprechpartner bestimmt werden, der dafür sorgt, dass „IT2School auch in das Lernprogramm integriert wird“. Einmal im Jahr werde das Engagement kritisch hinterfragt.

Bislang sind die Erfahrungen gut. Denn Bosch hat bereits 2016 zwei IT2School-Vereinbarungen abgeschlossen – eine mit dem Krebsberg Gymnasium in Neunkirchen und eine andere mit der Galileo-Gesamtschule in Bexbach. „In beiden Schulen sind die Lehrer und die jungen Leute mit Feuereifer dabei“, sagt Ausbildungskoordinator Fey.

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