Beauty Kosmetikschränkchen ohne Plastikmüll

Köln · Wer bei Pflegeprodukten Müll vermeiden will, sollte unverpackte Erzeugnisse kaufen oder Verpackungen richtig recyceln.

 Pflegende Kosmetik wird meist in Kunststoffverpackunge verkauft. Ist der Cremetiegel leer, kann er in Unverpackt-Läden wiederbefüllt oder – falls er in Deutschland hergestellt worden ist – im Rahmen der Wertstoffsammlung entsorgt und recycelt werden.

Pflegende Kosmetik wird meist in Kunststoffverpackunge verkauft. Ist der Cremetiegel leer, kann er in Unverpackt-Läden wiederbefüllt oder – falls er in Deutschland hergestellt worden ist – im Rahmen der Wertstoffsammlung entsorgt und recycelt werden.

Foto: Getty Images/ iStockphoto/dima_sidelnikov

Lange Zeit ging es bei Kosmetik nur um die inneren Werte. Doch seit einiger Zeit wird auch über die Verpackung diskutiert, meist in Zusammenhang mit den Themen Nachhaltigkeit und Zero Waste Movement, was Null-Abfall-Bewegung bedeutet.

2014 wurde in Kiel der erste Unverpackt-Laden eröffnet, mittlerweile sind es über 100. Deren Sortiment umfasst nicht nur lose Lebensmittel, sondern auch Reinigungsprodukte für den Haushalt sowie Kosmetik. „Haar- und Körperseifen, feste Haarshampoos, Deocremes, feste Deos und Lotions einen sich sehr gut dafür“, erklärt Gregor Witt, Vorsitzender des Verbandes der Unverpackt-Läden und einer der Inhaber eines Unverpackt-Ladens in Köln.

Kunden können sich die Produkte in der gewünschten Menge in mitgebrachte Behältnisse abfüllen. „In erster Linie geht es dabei um die Einsparung von Verpackung“, sagt der Experte, „aber insbesondere Haarseifen und feste Shampoos als Ersatz für flüssige Shampoos sind in der Regel kostengünstiger.“

Die Qualität spiele ebenso eine wichtige Rolle: „Kosmetik im Unverpackt-Laden ist qualitativ hochwertig und nachhaltig, da wir als Idealisten der Zero-Waste-Bewegung großen Wert auf die Zusammensetzung aller Produkte legen und das auch von den Kunden erwartet wird.“ Für Gregor Witt ist ein Kosmetikprodukt hochwertig, wenn es nur so viele Inhaltsstoffe wie nötig und so wenige wie möglich enthält. Die Rohstoffe sollten aus regionaler Produktion oder fairem Handel stammen.

Kosmetik in fester Form habe den Vorteil, dass „kein Wasser unnötigerweise von A nach B transportiert wird“. Es gebe neben Seife zum Beispiel auch Zahnputztabletten sowie Deo, Shampoo und Sonnencreme in fester Form.

Als „Megatrend“ bezeichnet Birgit Huber, Bereichsleiterin Schönheitspflege beim Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel, das Thema Nachhaltigkeit. Längst hätten die Hersteller darauf reagiert. Jedoch seien „wegen der Anforderungen an Transportier- und Lagerfähigkeit sowie Handhabung und aufgrund der hohen Hygiene- und Sicherheitsanforderungen durch die geltende europäische Kosmetik-Gesetzgebung nur bei einigen wenigen Produkten unverpackte Lösungen möglich“.

Es gebe aber zahlreiche Initiativen, die sich mit der Recyclingfähigkeit von Verpackungen beschäftigen. Die Anforderungen an das Material sind hoch. „Es muss das Produkt während des Transports und der Lagerung schützen sowie eine problemlose Dosierung und Anwendung ermöglichen“, erklärt Huber. Auch die Wiederverschließbarkeit spiele oft eine große Rolle. „Eine Zahncreme sollte nach der Verwendung nicht austrocknen, kein Staub in einen Creme-Tiegel fallen oder ein Duschgel nicht auslaufen, falls die Flasche versehentlich umgestoßen wird.“ Als Vorteile von Kunststoffverpackungen nennt die Expertin deren Festigkeit, Stabilität und das verhältnismäßig leichte Gewicht.

Da alle Kosmetikverpackungen in Deutschland nach dem Verpackungsgesetz bei einem der dualen Systeme lizensiert sind, könnten dies im Rahmen der Wertstoffsammlung erfasst und recycelt werden. „Verbraucher sollten die in ihrer Kommune angebotenen Sammelmöglichkeiten kennen und bei Bedarf nachfragen“, rät Birgit Huber.

Wichtig sei zudem, dass die Verpackungen vollständig geleert werden, um wertvolle Ressourcen einzusparen und ein umweltgerechtes Recycling zu ermöglichen. Leere Verpackungen müssten vor dem Entsorgen nicht ausgespült werden.

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