Die Energie der Edelsteine

Heilsbronn · So wie Kräuter sollen auch Edelsteine eine Wirkung auf das Wohlbefinden des Menschen haben. Diese Annahme gab es schon vor Jahrhunderten – und auch heute nutzen viele Branchen Amethyst, Granat und Co.

 Kristalle sollen nicht nur gut für das Stütz- und Bindegewebe sein, sondern auch emotionale Ausgeglichenheit bringen. Foto: larimarhotel.at

Kristalle sollen nicht nur gut für das Stütz- und Bindegewebe sein, sondern auch emotionale Ausgeglichenheit bringen. Foto: larimarhotel.at

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Granat bei Kopfschmerzen, Bernstein bei Magen-Darm-Problemen, Smaragd bei Entzündungen - vor über 900 Jahren beschrieb Hildegard von Bingen die Heilwirkung von Edelsteinen. Die Benediktinerin listete in ihrem "Buch von den Steinen" 24 Edelsteine auf, die eine besondere Wirkung auf Körper, Geist und Seele entfalten sollen. Aus heutiger Sicht klingen manche Beschreibungen wie Anleitungen aus einem Zauberhandbuch: "Wer im Herzen oder Magen oder Bauch leidet, wärme den Bergkristall in der Sonne und gieße über den sonnengewärmten Stein Wasser, lege sogleich denselben Kristall in dieses Wasser für eine kleine Weile (Stunde) und trinke dieses Wasser oft (täglich), solange die Sonne scheint, und es wird mit dem Herzen, mit dem Magen und mit dem Bauch bessergehen."

Manche Steine sollen äußerlich aufgelegt oder als Handschmeichler oder Kettenanhänger getragen werden. Andere sollen pulverisiert in Getränke, Suppen oder Backmischungen ihre Wirkung entfalten. Schon in antiken Kulturen wurde Steinheilkunde praktiziert. Es gibt jedoch keinerlei wissenschaftlichen Beweise für die Heilkraft der Edelsteine . Eine Therapie wirkt allenfalls, weil man daran glaubt. Kritikern, die das Thema im esoterischen Bereich ansiedeln, begegnet auch Monika Grundmann. Die Naturkosmetikerin und international dozierende Steinheilkunde-Expertin aus Heilsbronn beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit dem Thema und entwickelte Edelstein-Balance, eine Verbindung aus Edelsteinen und Massage .

"Ich finde einen kritischen Umgang mit dem Thema supergut", sagt sie. Steine seien wie Pflanzen in der Natur gewachsen, doch die Wirkung eines Kräutertees könnten Menschen besser nachvollziehen als die eines Edelsteinwassers. Skeptiker lädt sie zum Ausprobieren ein: Kalte Hände? "Nehmen Sie einen Granat in die Hand, dann wird Ihnen schnell warm", behauptet Grundmann. Diesen von Hildegard von Bingen auch gelobten "Krisen-Stein" nennt sie "Espresso", da er die Durchblutung anrege. Als "Schlaftablette" bezeichnet sie hingegen den Blauquarz, der eine beruhigende Wirkung habe. Bei Burnout-Symptomen empfiehlt sie Magnesit und Aventurin, zur körperlichen und seelischen Entschlackung den Chrysopras.

Grundmann gibt Seminare zu dem Thema, hat zwei Fachbücher geschrieben und eine Produktlinie entwickelt. Michael Gienger, Begründer der modernen Steinheilkunde, beschreibt ihre Edelsteinmassage als "ein faszinierendes System für körperliches und seelisches Wohlbefinden". Dabei werden warme Edelsteine in ruhigen Bewegungen über die Haut geführt. "Der Kunde beginnt wieder, bewusst wahrzunehmen und schon nach kurzer Zeit wird die Entspannung auch in seinem Gesichtsausdruck deutlich", berichtet Grundmann. In ihrer täglichen Arbeit gehe es nicht um das "Heilen" mit Steinen im medizinischen Sinne, jedoch erhalte sie nach Behandlungen oft Rückmeldungen zu positiven Effekten, wie "bessere Stressbewältigung" oder "weniger Kopfschmerzen". In der Wellness-Branche ist das Thema längst angekommen, wie Angelika Baur-Schermbach, Expertin für das Sachressort "Beauty & Spa" beim Deutschen Wellness-Verband (DWV), bestätigt. Die Fachkosmetikerin mit 30-jähriger Berufserfahrung und eigenem Day Spa in München ist von der positiven Wirkung von Edelsteinen überzeugt: "Sie können die Energie der Menschen in Einklang bringen und für Wohlgefühl sorgen."

Eine klare Grenze gezogen

 Monika Grundmann gilt als Expertin der Steinheilkunde – und wendet sie bei Massagen an. Foto: edelstein-balance.de

Monika Grundmann gilt als Expertin der Steinheilkunde – und wendet sie bei Massagen an. Foto: edelstein-balance.de

Foto: edelstein-balance.de

Eine klare Grenze zieht die Wellness-Expertin zur Edelstein-Therapie und -Medizin: "Allein durch Auflegen von Steinen lassen sich keine schweren Erkrankungen heilen." Sie kategorisiert die Steine unter anderem nach Farben. "Rot ist gut bei niedrigem Blutdruck, grüne Steine neutralisieren, beruhigen und entgiften."

Nicht nur bei Massagen, sondern auch beim Bergkristall-Peeling, der Amethyst-Sauna oder dem Turmalin-Bad werden die Steine eingesetzt. Im Zeichen des Larimars steht das gleichnamige Hotel in Stergersbach im Osten Österreichs. Das Farbspektrum des Halbedelsteins, auch Atlantisstein genannt, reicht von blauen bis hin zu grün-weißen Tönen. "Durch seinen vulkanischen Ursprung und den Fundort in der Karibik vereint der Larimar alle vier Elemente unserer Welt in sich", glaubt Hotelier Johann Haberl. Er beschreibt den Larimar als einen besonderen Heilstein, "der die emotionale und körperliche Gesundung fördert".

Zum Angebot des Hotels zählen auch Kristall-Energie-Behandlungen "zum Lösen von Blockaden und Stärkung der Selbstheilungskräfte und emotionaler Ausgeglichenheit". Der Bergkristall habe "eine beruhigende, reinigende und heilende Wirkung auf die Adern und Blutgefäße". Auch Grundmann wendet den farblosen oder weißlichen Quarz an: "Der Bergkristall hilft, spirituell den eigenen Standpunkt zu festigen, ist aber auch gut für das Stütz- und Bindegewebe, für Haut und Haare."

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