Wissen Wildbienen profitieren vom Klimawandel

München · (np) Führt der weltweite Klimawandel zu einem Insektensterben in Deutschland? Die Ansicht ist weit verbreitet. Doch diese pauschale Aussage ist falsch, erklärt Dr. Andreas Fleischmann vom Botanischen Garten München. Biologen erwarteten eigentlich das Gegenteil, denn es gebe mehr Insekten, die sich bei höheren Temperaturen als im kühlen Klima des Nordens wohlfühlten. Unter steigenden Temperaturen litten bei uns vor allem Honigbienen und auch Hummeln. Die 585 Wildbienenarten dagegen, die in Deutschland heimisch sind, stammten größtenteils aus dem Mittelmeerraum und kämen mit steigenden Temperaturen gut zurecht.

 Die Blauschwarze Holzbiene gehört zu den wärmeliebenden Insektenarten, die im Botanischen Garten München zu finden sind.

Die Blauschwarze Holzbiene gehört zu den wärmeliebenden Insektenarten, die im Botanischen Garten München zu finden sind.

Foto: Michaela Hofmann/LMU

(np) Führt der weltweite Klimawandel zu einem Insektensterben in Deutschland? Die Ansicht ist weit verbreitet. Doch diese pauschale Aussage ist falsch, erklärt  Dr. Andreas Fleischmann vom  Botanischen Garten München. Biologen erwarteten eigentlich das  Gegenteil, denn es gebe mehr Insekten, die sich bei höheren Temperaturen als im kühlen Klima des Nordens wohlfühlten. Unter steigenden Temperaturen litten bei uns vor allem Honigbienen und auch Hummeln. Die 585 Wildbienenarten dagegen, die in Deutschland heimisch sind, stammten größtenteils aus dem Mittelmeerraum und kämen mit steigenden Temperaturen gut zurecht.

Die Münchner Biologen haben ihren Botanischen Gärten als Testbiotop genutzt, die dort lebenden Wildbienenarten gezählt und mit einer ähnlichen Bestandsaufnahme der Wildbienenfauna Ende der 1990er Jahre verglichen. Die Ergebnisse seien überraschend deutlich gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung des Botanischen Gartens. Bei der Zählung vor zwei Jahrzehnten seien 79 Wildbienenarten im Botanischen Garten gefunden worden. Heute lebten hier 106 Arten.

Von den Ende des 20. Jahrhunderts  nachgewiesenen 79 Arten seien bei der aktuellen Bienenzählung 62 wiedergefunden worden. Neu hinzugekommen seien 15 wärmeliebende Insektenarten. Drei Wildbienenarten, die kühlere Lebensräume, zum Beispiel Wälder, bevorzugen, seien verschwunden. Zu den Neuankömmlingen gehörten Insekten, die in der Vergangenheit nur von den Wärmeinseln Deutschlands bekannt gewesen seien. Dazu zählten zum Beispiel die große und auffällige Blauschwarze Holzbiene.

Der Botanische Garten sei allerdings ideales Biotop für Insekten, räumt Andreas Fleischmann ein, weil dort seit der Eröffnung im Jahr 1914 auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet werde. In unseren mit Pestiziden insektenfrei gespritzten Agrarlandschaften sei die Situation anders. Der Einsatz der Pflanzenschutzmittel dezimiere dort die Vielfalt des Insektenlebens so sehr, dass „wir von der Insektenwanderung durch steigende Temperaturen nichts mitbekommen“.

www.botmuc.de/de/bienen

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