Wissen Radarsystem warnt vor Kollision mit Weltraumschrott

Wachtberg · (np) Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik in Wachtberg bei Bonn hat ein Frühwarnsystem entwickelt, das eine Kollision von Weltraumschrott mit aktiven Satelliten vorhersagen soll. Nach über sechs Jahrzehnten Raumfahrt gleicht der erdnahe Weltraum mittlerweile einem Schrottplatz. Neben den etwa 1200 aktiven Satelliten kreisen auch 29 000 Trümmerstücke von mehr als zehn Zentimetern Größe um den Globus. Sie stammen von ausgebrannten oder explodierten Raketenstufen oder sind Überreste von Kollisionen. Dazu kommen geschätzt 700 000 kleinere Objekte ab einem Zentimeter Größe.

 Die Erde ist von einer Wolke aus Weltraummüll umgeben.

Die Erde ist von einer Wolke aus Weltraummüll umgeben.

Foto: dpa/ESA

(np) Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik in Wachtberg bei Bonn hat ein Frühwarnsystem entwickelt, das eine Kollision von Weltraumschrott mit aktiven Satelliten vorhersagen soll. Nach über sechs Jahrzehnten Raumfahrt gleicht der erdnahe Weltraum mittlerweile einem Schrottplatz. Neben den etwa 1200 aktiven Satelliten kreisen auch 29 000 Trümmerstücke von mehr als zehn Zentimetern Größe um den Globus. Sie stammen von ausgebrannten  oder explodierten Raketenstufen oder sind Überreste von Kollisionen. Dazu kommen geschätzt 700 000 kleinere Objekte ab einem  Zentimeter Größe.

Weil sich der Weltraumschrott mit Geschwindigkeiten von mehr als 25 000 Kilometern pro Stunde bewegt – das ist das Siebenfache des Tempos einer Gewehrkugel –, entwickeln selbst  zentimetergroße Trümmerteilchen beim Einschlag die Energie einer Handgranate. Und jede Kollision erzeugt wiederum viele zusätzliche Trümmerstücke.

Der spektakulärste Zusammenstoß im Weltraum ereignete sich am 10. Februar 2009 über Russland. In 790 Kilometern Höhe über der Taimyr-Halbinsel am Rande des Nordpolarmeers stießen damals der defekte Aufklärungssatellit Kosmos 2251 und der US-Kommunikationssatellit Iridium 33 zusammen. Die beiden Satelliten, die jeweils die Masse eines Kleinwagens hatten, zerplatzten in einer riesigen Trümmerwolke. Seitdem plant die europäische Raumfahrtorganisation Esa den Aufbau eines eigenen Überwachungssystems für Satelliten.

Um solche Zusammenstöße künftig zu vermeiden, müssen die Bahnen aller aktiven Satelliten und möglichst vieler Teile des  Weltraumschrotts vermessen und die Objekte rund um die Uhr überwacht werden.

Die Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik haben nun ein Radarsystem für diese Aufgabe entwickelt, das im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll. Es ermögliche erstmals,  Trümmerwolken in 300 bis 3000 Kilometer Abstand von die Erde zu überwachen.

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