Schokolade Süße Überraschung: Dunkle Schokolade enthält Vitamin D
Halle/München · Wissenschaftler der Uni Halle-Wittenberg gehen davon aus, dass Kakao die Vitamin-D-Quelle ist. Als Vitaminpille taugt Schokolade allerdings nicht.
(np) Jeder zweite Deutsche über 65 Jahren hat zu wenig Vitamin D im Blut, berichtet das Helmholtz-Zentrum München. Das sogenannte Sonnenvitamin, das unter dem Einfluss von ultravioletter Strahlung in der Haut gebildet wird, beeinflusst Prozesse des Knochenaufbaus und des Zellwachstums und stimuliert das Immunsystem. Die größten Teile des Vitamindepots in unserem Körper werden über den ultravioletten Anteil des Sonnenlichts gebildet, ein kleinerer Teil stammt aus der Nahrung. Forscher der Universität Halle-Wittenberg haben nun eine bislang unbekannte Quelle für Vitamin D2 ausgemacht. Kakao enthalte nennenswerte Mengen, wobei die Konzentration in Kakaobutter und dunkler Schokolade am höchsten sei.
Vitamin D kommt in zwei Varianten vor, erklären die Forscher: Vitamin D2 und D3. Vitamin D3 werde übers Sonnenlicht in der Haut gebildet. Auf diesem Weg decke der Mensch 90 Prozent seines Vitaminbedarfs. Der Rest stamme im Idealfall aus der Nahrung. Besonders hoch sei der Gehalt in fettem Fisch, Hühnereiern und in Pilzen. „Viele Menschen sind nicht optimal mit Vitamin D versorgt. Das Problem steigert sich in den sonnenarmen Monaten im Winter noch“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Professor Gabriele Stangl von der Universität Halle-Wittenberg.
Die Forscher vermuteten in Kakao eine Vitaminquelle, weil die Bohnen nach der Fermentation ein bis zwei Wochen in der Sonne auf Matten getrocknet werden. Durch das Sonnenlicht könnten sich Vorstufen des Vitamins, die vermutlich aus harmlosen Pilzen stammen, zu Vitamin D2 verwandeln. Ein Forschungsprojekt an der Universität Freiburg, das an der Sonne getrocknete Champignons untersuchte, fand darin ebenfalls beträchtliche Mengen Vitamin D. Für eine Tagesdosis genüge es, 30 Gramm in fünf Millimeter dicke Scheiben geschnittene Pilze an einem Sommertag 30 Minuten in die Mittagssonne zu legen.
Bei der Untersuchung mit Massenspektrometern fanden die Wissenschaftler der Uni Halle-Wittenberg in Kakaoprodukten Vitamin D2, der Gehalt habe aber sehr stark variiert. Besonders hoch seien die Werte dunkler Schokolade gewesen. Die Untersuchungsergebnisse seien allerdings nicht als Empfehlung zu verstehen, Schokolade zu futtern. „Man müsste Unmengen essen, um den Bedarf an Vitamin D2 zu decken. Das wäre aufgrund des hohen Zucker- und Fettanteils extrem ungesund“, sagt Stangl. Die Wissenschaftler wollen als nächstes untersuchen, ob es möglich ist, Lebensmittel herzustellen, die reich an Kakao sind, aber wenig Zucker enthalten und die die Vitaminversorgung verbessern können.
