Eingebettet zwischen Berg und See

Malcesine · Mediterranes Flair gibt es auch im Norden Italiens. Mit ihren malerischen Gassen und Plätzen schmiegt sich Malcesines Altstadt ans östliche Ufer des Gardasees – beschattet von den Höhen des Monte Baldo.

 Die Burg der Stadt Malcesine am östlichen Ufer des Gardasees zieht jedes Jahr Scharen von Besuchern an. Foto: Mattern

Die Burg der Stadt Malcesine am östlichen Ufer des Gardasees zieht jedes Jahr Scharen von Besuchern an. Foto: Mattern

Foto: Mattern

Im Halbstundentakt verbinden die Kabinen der Seilbahn Erde und Himmel, bringen ihre menschliche Fracht in gerade mal zehn Minuten vom Städtchen Malcesine hinauf auf den Monte Baldo. Auf 1760 Metern Höhe angekommen, sind die Interessen klar verteilt. Während sich die Wanderfraktion, ausstaffiert mit robustem Schuhwerk und Rucksack, gleich aufmacht, die umliegenden Gebirgskämme, Almweiden und Wälder zu erkunden, bleiben die Kurzzeit-Ausflügler in der Nähe der Bergstation und genießen von hier aus das Panorama.

Ein paar Meter abseits der Gondelstation balanciert so mancher Wagemutige zwischen bleichen Felsbrocken dicht am Abgrund. Alles, um den besten Blick auf die Majestät der Natur zu erhaschen: die schneegepuderten Gipfel des Monte Baldo und seine grünen Hänge, die im Eiltempo Richtung Tal fließen, wo sich der Gardasee schmal wie ein Fjord zwischen steilen Ufern eingräbt. Hier, im Norden des Lago di Garda, wie Italiens größter See in Landessprache heißt, fehlt die Sanftmut südlicher Gestade mit herrlichen Badeplätzen in den Ausläufern der Po-Ebene.

Hier regieren die Alpen und niemand sonst. Zum Beweis ihrer Allmacht staffeln sich am Ufer gegenüber schroffe Berge bis zum Horizont. Der See davor mehr grau als blau, nach Süden hin scheinbar endlos, bis er irgendwann die dunstige Farbe des Himmels annimmt und im Nichts verschwindet.

Tief unter dem Besucher verschwimmen die Dächer von Malcesines Altstadt zu einem roten Fleck, umgeben von einer Landschaft, die den Duft ihrer Zypressen, Oliven- und Zitronenbäume verströmt. Doch man muss ins Tal zurück, um den Atem der mediterranen Natur und den Zauber Malcesines zu spüren, für das schon Johann Wolfgang Goethe während seiner Italienreise schwärmte.

Im historischen Zentrum des Städtchens geht es geschäftig zu. Eine farbenfrohe Mischung alter Häuser schart sich um einen Hafen, der sein kleines Becken mit einer Mole vor den bewegten Wassern des Gardasees schützt. Die Urlauber verteilen sich auf die Terrassen der Lokale der angrenzenden Piazzas - ganz vereinnahmt von der Atmosphäre dieses schönen Ortes. Vor ihren Augen schaukeln die Boote im Hafenviereck, Ausflugsschiffe legen an und ab, während draußen auf dem Lago Segler und Surfer das Spiel mit den Wellen auskosten, auf denen, getrieben vom Wind, weiße Schaumkrönchen reiten und für Momente in der Sonne glitzern.

Um Malcesines Hauptsehenswürdigkeit aufzuspüren, braucht es keinen Ortsplan. An jeder dritten Hauswand hängt ein Hinweisschild mit der Aufschrift: Castello Scaligero. In exponierter Lage thront die mittelalterliche Burg auf einem Felsen, der aus den Tiefen des Gardasees herauszuwachsen scheint. Wechselnde Besitzer, darunter die namensgebenden Skaliger, bauten um, modernisierten und machten sie schließlich zu einem von drei Mauer-Ringen umschlossenen Trutzbau. Heute erleben Besucher hier interessante museale Eindrücke und unvergessliche Ausblicke - etwa vom Balcone sul Lago, einem steinernen Balkon, dessen Brüstung hoch über dem Wasser schwebt. Vor sich ein Ausschnitt Malcesines, eingebettet zwischen Berg und See.

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Auf einen BlickMalcesine liegt am Lago di Garda. Dieser ist mit rund 370 Quadratkilometern Fläche Italiens größter See. Die Burganlage Castello Malcesine ist von April bis Oktober täglich für Besucher geöffnet. Weitere Informationen gibt es bei der Touristen-Information, Tel.: (00 39) 04 56 58 99 04. sammalcesinepiu.org

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