Ein konservativer Japaner als Golf-Konkurrent

Brühl · Der japanische Autohersteller Nissan hat seit vergangenem Oktober wieder einen Golf-Konkurrenten im Angebot. Dieser ist nun auch mit einem 190 PS starken 1,6-Liter-Benzinmotor erhältlich.

 Der Nissan Pulsar hat einen kräftigen Motor. Für ein Fahrzeug in der Kompaktklasse ist er groß.

Der Nissan Pulsar hat einen kräftigen Motor. Für ein Fahrzeug in der Kompaktklasse ist er groß.

 Im Cockpit gibt es einen berührungsempfindlichen Bildschirm.

Im Cockpit gibt es einen berührungsempfindlichen Bildschirm.

 Von außen ist der Nissan konservativ gestaltet. Fotos: Nissan

Von außen ist der Nissan konservativ gestaltet. Fotos: Nissan

Nissan wähnt sich auf der Erfolgsspur: Im ersten Quartal diesen Jahres führte die Marke mit 18 220 Zulassungen die Riege der japanischen Unternehmen auf dem deutschen Markt an. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Nissan viele Autos an Autovermietungen verkauft. 16 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge sind dorthin geliefert worden.

Ob der derzeitige Vorsprung vor Mazda und Toyota bis Jahresende aufrechterhalten werden kann, bleibt also abzuwarten. Die Hauptrolle der aktuellen Erfolgsgeschichte spielt das vor einem Jahr erneuerte Modell Qashqai, auf den mehr als ein Drittel der Nissan-Neuwagenverkäufe entfällt. Um diese Abhängigkeit von einem Modell zu vermindern, besinnt sich der japanische Autohersteller jetzt wieder auf seine traditionellen Kunden .

Der Pulsar soll einerseits die Fahrer des einstigen Almera (gebaut bis 2006) und des Tiida (gebaut bis 2011) im Hause halten, die ihr altes Modell ersetzen müssen. Andererseits sollen mit der Kompaktlimousine auch Kunden anderer Marken abgeworben werden.

Von außen wirkt der konservativ gestaltete Nissan relativ groß, sein Format liegt an der oberen Grenze der Kompaktklasse. Innen setzt sich dieser Eindruck fort. Das Auto bietet vier Personen viel Bewegungsfreiheit vor allem für die Beine, im Kopfbereich wird es im Fond etwas knapp. Vorn können es sich hingegen auch großgewachsene Menschen bequem machen. Allen Ausstattungsvarianten gemeinsam ist die weiche Polsterung, die sowohl Unterstützung am Rücken als auch guten Seitenhalt vermissen lässt. Ein wenig entschädigen dafür überwiegend angenehme Materialien sowie eine ordentliche Verarbeitung. Der berührungsempfindliche Bildschirm ist auf dem aktuellen Stand der Technik und lässt sich auch ohne lange Eingewöhnungszeit bedienen.

Bisher gab es beim Pulsar lediglich zwei Motoren: einen 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS und einen 1,2-Liter-Benziner mit 115 PS. Einigen Kunden war das wohl zu wenig, so dass Nissan dem Wunsch nach einer leistungsstärkeren Antriebsquelle jetzt nachkommt. Der 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner ist aus Qashqai und Juke bereits bekannt und leistet im Pulsar 190 PS/140 kW. Damit ist das Fahrzeug kräftig motorisiert. Das Aggregat entfaltet seine Leistung gleichmäßig und in angenehm ruhigem Ton. Auf ersten Testfahrten notierten wir jedoch eine geringe Durchzugskraft im unteren Drehzahlbereich sowie eine Denksekunde nach Schaltvorgängen. Letztere gehen ansonsten gut und präzise vonstatten.

Beim Fahrwerk hat sich Nissan bewusst für eine alltagstaugliche Abstimmung entschieden. Die Federung des Pulsar ist nicht zu straff, lediglich kurze Unebenheiten bringen etwas Unruhe in den ansonsten angenehmen Abrollkomfort. Kurven durcheilt der stärkste Pulsar dank leichtgängiger Lenkung ohne große Aufregung, wenn auch mit etwas Seitenneigung.

Dank des für diese Leistungsklasse günstigen Einstiegspreises von 24 190 Euro und einer äußerst üppigen Serienausstattung hat der Pulsar wohl gute Chancen, zukünftig ein etwas größeres Stück vom großen Kuchen in der Kompaktklasse abzubekommen.

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